Steigt
man von der Rheinebene hoch hinauf zu den Gipfeln am östlichen Rand des
Wasgaus, sind starke Erlebnisse garantiert. Gerade im Oktober, wenn klare
Fernsicht herrscht, die Weinberge goldgelb leuchten, reife Kastanien auf dem
Weg liegen und Parasolpilze aus dem Boden schießen, ist eine Tour wie diese
ganz dazu angetan, süchtig nach der Pfalz zu machen. Wenn dann noch die
Begegnung mit den Werken eines großen Malers dazu kommt, nimmt man die doch
beträchtlichen Aufstiegsmühen gerne in Kauf. Föhrlenberg und Hohenberg heißen
die Gipfelziele, gestartet wird im Winzerdorf Birkweiler.
 Wer
mit der Bahn kommt, läuft in wenigen Minuten vom kleinen Siebeldinger Bahnhof
hinüber nach Birkweiler; motorisierte Wanderer finden am Ortseingang von Birkweiler
einen geeigneten Parkplatz. Dann bummelt man genüsslich durch die malerischen Gassen mit ihrer
mediterranen Vegetation [Schild „Ortsmitte“]. An einer Linksbiegung der
Durchgangsstraße wendet man sich nach rechts in die Hauptstraße und kommt so
in das Rosental und einem Wanderparkplatz am Rande der berühmten Weinlage
Kastanienbusch.
Wenige
Meter dahinter zweigt links ein Teilstück des 76 km langen Pfälzer Mandelpfades
ab [rosa Logo,
bis Kolpinghütte], der durch Kastanienwald südwärts zu den
Rebhängen der Weinlage Mandelberg hinaufführt. Mit Blick auf Ranschbach, das
in den 80er Jahren durch eine angebliche Wunder-Heilquelle Aufsehen erregte, geht es eine Weile auf Gras am
Waldrand entlang. Dann nach rechts, durch ein kleines Wäldchen und man hat die Kolpinghütte
auf dem Kastanienbusch erreicht, einem bewaldeten Hügel, welcher den
eigentlichen Bergen vorgelagert ist.
Auf
einem breiten Weg [ohne Markierung, bis Zollstock] läuft man nun nach einigen Metern im Wald mitten
durch die Weinberge auf die Berge zu. Links liegt die Burgruine
Neukastell, daneben der Föhrlenberg, rechts der Hohenberg; für einen kurzen
Augenblick ist auch die Burg Trifels zu sehen.
An
der Wegspinne Am Zollstock auf einem Sattel
zwischen Hohenberg und Föhrlenberg (334 m, mit Schutzhütte) wendet man sich nach
halblinks und kommt so auf dem Pfälzer Keschdeweg [Kastanien-Logo] zum Wegedreieck Hexentanzplatz.
Dort beginnt der mit der Gipfelpfad [ Nummer 7, bis Gipfel] auf den wenig bekannten,
aber sehr ergiebigen Föhrlenberg (530 m). Durch einen etwas wüsten
Wald geht es bis zu einem Jägeranstand. Dort nimmt man den steilsten Pfad, denn nur dieser führt direkt zu einem traumhaften
Aussichtspunkt mit einem 120-Grad-Panorama von der Burgruine Neu-Scharfeneck über
die Berge der Oberhaardt bis zum Odenwald und zum Kraichgau. Bei gutem Wetter
schrauben sich hier Gleitschirmflieger in den Himmel.
Im
Gipfelbereich des Föhrlenberges trifft man auf einige Infotafeln, die sich dem
Maler Max Slevogt widmen. Der große Impressionist lebte bis zu seinem Tode auf
dem nahen Gut Neukastel, dem heutigen Slevogthof. Der Föhrlenberg diente ihm häufig
als Atelier, denn er liebte es, seine Landschaftsmotive direkt in der freien
Natur auszugestalten. Auf dem Weiterweg [unmarkiert bis Wanderparkplatz
Ahlmühle] über das 530 m hohe Gipfelplateau
kommt man gleich zu einer Schneise mit Blick zum klobigen Gipfel des
Hohenberges. Ein Motiv, das Slevogt 1921 in einem Herbstbild festhielt.
 Nächster
Aussichtspunkt ist der Slevogtfels am Westhang
des Berges. Nirgendwo sonst hat man das Annweilerer Burgentrio Trifels-Anebos-Münz und die
stolze Pyramide des Rehberges so unmittelbar vor Augen. Für
den Abstieg zum Wanderparkplatz Ahlmühle an der Trifelsstraße nimmt
man einen Pfad nach links, biegt dann gleich nach rechts ab und überquert
rechtshaltend einen Forstweg.
Hinter dem
Parkplatz beginnt scharf rechts
ein Wanderweg, der durch die Nordwestflanke des Föhrlenberges zur Wegspinne
Zollstock zurückführt, dem Ausgangspunkt des Hohenberg-Aufstieges. Man
ist jetzt auf einem Teilstück des traditionsreichen
"Armbanduhren-Weges" unterwegs [Schwarzer Punkt auf weißem
Streifen, bis hinter dem Hohenberg].
 Der Pfad
auf den Hohenberg (552
m) beginnt harmlos, wird
jedoch im letzten Teil brutal steil. Auf dem Gipfel steht ein aus Steinblöcken
pyramidenförmig aufgeschichtetes Aussichtstürmchen. Nachdem es lange
verfallen war, wurde es 2018-2019 mit EU-Mitteln saniert und kann nun wieder
bestiegen werden. Ein abermals grandioser Fernblick über den Wasgau, den
zentralen Pfälzerwald, die Haardt und die Rheinebene!
Neben
dem Turm steht eine Tafel, welche über eine erst 2014 gemachte Entdeckung
informiert: Auf dem schmalen Bergrücken des Hohenberges befand sich vor etwa
2500 Jahren eine spätbronzezeitliche Höhensiedlung, die sich über 3,5 Hektar
erstreckte. Sie diente – so wird vermutet – sowohl kultisch-religiösen
Zwecken als auch der Sicherung des Warenverkehrs durch das Queichtal.
Auf
dem Weg über den Gipfelkamm nach Westen wird zunächst eine Startschneise für Gleitschirmflieger passiert, dann eine Schutzhütte, an der
man rechts vorbeigeht. Höhepunkt des Hohenberg-Gipfels ist der Schuhmacherfelsen,
ein abermals grandioser Aussichtspunkt (seltsamerweise nicht in der Wanderkarte
verzeichnet). Über die Trifels-Szenerie schauen wir in den Wasgau hinein, bis
zum Pirmasenser Wasserturm weit im Westen, auch nach Süden und Norden ist der
Blick völlig frei. Wegen seiner exponierten Lage wurde der Fels, wie zwei
gewagte hölzerne Absprungrampen zeigen, auch zum Paragliding genutzt.
Beim
Abstieg ist Konzentration gefordert: In nordöstlicher Richtung geht es weiter mit der
Armbanduhren-Markierung [Schwarzer Punkt auf weißem
Streifen] auf einem Pfad steil hinunter und
dann [ohne Markierung, bis Birkweiler] auf dem zweiten querenden Forstweg nach rechts. An einer
Weggabelung nimmt man geradeaus eine kurze Stolperstrecke. Diese stößt auf
einen unangenehm geschotterten Weg, der in zehn qualvollen Minuten zu den Weinbergen führt, wo man erneut einen wunderbaren Blick genießen
kann.
An
einem Hügel, dem Täschberg, wendet man sich nach rechts (wer zum
Bahnhof Siebeldingen möchte, geht geradeaus weiter) und läuft auf einem zunächst
gekieselten, dann asphaltierten Weg durch die Rebenhänge hinunter ins Rosental
und nach Birkweiler (unten kann man an Rebstöcken entlang den Weg zum
Wanderparkplatz abkürzen).
Variante:
Ohne
Hohenberg (4,5 km kürzer, am Zollstock einige Meter nach links und auf
unmarkierten Forstweg, der halbrechts am Hohenberg entlang nach Birkweiler führt)
Benachbarte
Wanderungen:
Premiumweg Annweilerer
Burgenweg (Anschluss 1 km vom Wanderparkplatz Ahlmühle an der
Burgruine Scharfenberg)
Rundwanderung 41 Hohenberg und
Trifels (Anschluss an
der Wegspinne Am Zollstock)
Stippvisite Burg 30
Burgruine Scharfenberg (Münz)
Stippvisite Felsen 16
Slevogtfels (am Weg)
Stippvisite
Burg 36 Burgruine Neukastell (vom Hexentanzplatz 15 min nach Osten)
©
www.wanderportal-pfalz.de
2019 - palzvisit Touristik-Service
|
Ort:
Siebeldingen (163 m oder Birkweiler
(189 m)
Start:
Bahnhof
Siebeldingen oder Parkplatz am Ortseingang von Birkweiler
Länge:
15 km (12 km bei Start am
Wanderparkplatz im Rosental)
Anstieg:
620 Höhenmeter (560 m)
Schweiß:
Brutal
Aussicht:
Grandios
Abgeschiedenheit:
Mittel
Orientierung:
Problemlos

Einkehr
am Wege:
Kolpinghütte
(So geöffnet, geschlossen von Dezember bis Ostern), Gaststätten in Birkweiler
und Siebeldingen
Felsbesteigungen:
Keine
Burgen
am Wege:
Madenburg,
Neukastell
In
der näheren Umgebung:
Landau (Einkaufsstadt mit schöner
Innenstadt),
Burg
Trifels,
Deutsche Weinstraße,
Schuhmuseum
Hauenstein,
Wasgaufreibad Hauenstein, Freischwimmbad
Annweiler, Wild- und Wanderpark Silz
Regionale
Tourist-Infos:
Trifelsland
Südliche Weinstraße
Ferienregion Landau-Land
Tourismusgemeinden:
Siebeldingen
Birkweiler
Annweiler
Albersweiler
Sonstiges:
Max Slevogt
Bilder
zum Vergrößern anklicken!

Vom
Föhrlenberg zur Weinstraße

Die tief gestaffelten Wasgauberge vom Schuhmacherfelsen
|