Wer das besondere Erlebnis sucht, tut gut daran, ab und zu etwas gegen den Strich zu bürsten. Das kann für den Pfalzwanderer zum Beispiel bedeuten, dass er sich die Madenburg, einen der zehn Muss-man-gemacht-haben-Plätze des Pfälzerwaldes, nicht im Sommer oder Herbst vorknöpft, wenn alle Welt dorthin rennt, sondern im Hochwinter. Dann kann er bei guten Verhältnissen einen Schneetag genießen, der seinesgleichen sucht. Die Tour bewegt sich deshalb durchgängig in den Höhenlagen, in denen man auch dann noch gute Schneeverhältnisse antrifft, wenn in den Tallagen bereits der Schneematsch dominiert. An kalten, aber schneelosen Tagen ist es der klare Blick, der den Weg lohnt. Und im Sommer lohnt sich der Weg sowieso.
Der Wanderparkplatz Windhof, unser Startpunkt, liegt auf einem Joch zwischen dem Bindersbacher Tal im Süden von Annweiler und dem zur Rheinebene hinabziehenden Leinsweiler Tal in unmittelbarer Nähe der Burgruine Scharfeneck, die unter dem eingängigeren Namen „Münz“ Teil als Teil des Annweiler Burgentrios bekannt ist. Auf einem Forstweg laufen wir südwärts auf den in der laublosen Jahreszeit gut sichtbar vor uns aufragenden Wetterberg [Gelber Balken oder Logo des Pfälzer Keschdeweges]. Kurz darauf biegen wir an einer Wegspinne links ab und stoßen dahinter auf den Beginn des Cramer-Pfades. Den heben wir uns allerdings für den Rückweg auf, da sein sanfter Verlauf für volle Mägen prädestiniert ist. Wir
nehmen stattdessen eine weitgehend unmarkierte, hoch gelegene Route, die sich zunächst
an der Wetterberg- Der nächste markante Punkt ist die Wegspinne Am Tisch, an der sechs Wege zusammenkommen. Die liegt genau auf einem Joch zwischen Wetterberg und Schletterberg, bietet eine hölzerne Sitzgruppe und eine Nordic-Walking-Infotafel, die uns dankenswerterweise en detail über Herzfrequenzmessung und -kräftigung belehrt. Ein Schild, welches anzeigt, wo wir uns gerade befinden, suchen wir dagegen vergebens.
Auf dem nun kontinuierlich abfallenden Höhenweg sehen wir gelegentlich die Berge um Bad Bergzabern - auch die Madenburg lugt schon zwischen den Zweigen hindurch - und erreichen bald den Burgenparkplatz der Madenburg (355 m), zu dem ein Sträßchen von Eschbach heraufführt. Gute einhundert Höhenmeter Anstieg stehen uns nun bevor. Dazu nehmen wir den steilen Weg [ohne Markierung], der sich rechts um den Rothenberg herumzieht; der etwas eintönigere Fahrweg zur Burg eignet sich besser für den Abstieg. Die Madenburg thront auf einer Höhe von 458 m auf dem Südsporn des Rothenbergs, ist eine der größten und am besten erhaltenen Burganlagen der Pfalz, weithin sichtbar aus der Rheinebene. Wie auf keiner anderen Burg an der Weinstraße sehen wir hier sowohl über das Rheintal hinweg zu Odenwald und Schwarzwald als auch in der anderen Richtung weit in den Wasgau hinein. Die urgemütliche Burgschänke mit ihren spektakulär gelegenen Freistitzplätzen, die leichte Erreichbarkeit und die aufwändige Restaurierung der Madenburg tun ein Übriges, um auch im Winter viel Publikum hierher zu locken. Für den Abstieg zum Burgenparkplatz nehmen wir den Fahrweg, der sich durch die Ostseite des Rothenbergs windet [Rotes Logo des Pfälzer Weinsteiges]. Am Parkplatz finden wir links den Einstieg in den Cramer-Pfad, der uns sanft ansteigend durch freundlichen Mischwald zur Wegspinne vom Beginn der Tour bringt. Halbrechts laufen wir dann in guten fünf Minuten zum Wanderparkplatz, wobei wir abschließend noch den Blick zur Burgruine Scharfeneck mit ihrem mächtigen Bergfried, zum Förlenberg und zum Hohenberg zu würdigen wissen. Ausrüstungstipps: Etwas Rucksackproviant - die Burgschänke auf der Madenburg kann überfüllt sein. Bei Schnee gehört festes Schuhwerk mit Profilsohlen dazu. Auch Wander- oder Skistöcke machen Sinn, da der Weg recht häufig begangen wird und dann leicht vereist. Benachbarte
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Ort: Annweiler (175 m) Parken: Wanderparkplatz Windhof (370 m) an der von Annweiler zum Trifels führenden Straße (etwa 2 km hinter der Klettererhütte am Asselstein) Länge: 9 km Anstieg: 200 Höhenmeter Schweiß: Wenig Aussicht: Immens Abgeschiedenheit: Gering Orientierung: Problemlos Einkehr
am Wege:
Burgen am Wege: Madenburg In
der näheren Umgebung: Regionale
Tourist-Infos: Tourismusgemeinden: Sonstiges: Bilder zum Vergrößern anklicken! Von der Madenburg nach Norden zur Weinstraße Das Eingangstor zur Oberburg der Madenburg Die Madenburg Sie wurde vermutlich im 11. Jh. erbaut und als Parthenopopolis bezeichnet (eine Kombination der griechischen Begriffe für Jungfrauen-Gemach und Burg oder Stadt). Die wechselnden Besitzer der Burg lesen sich wie ein mittelalterliches Who is Who: Das Deutsche Reich, die Grafen von Leiningen, die Sickinger und die Fleckensteiner Rittergeschlechter. Wie viele andere Burgen durchlebte auch die Madenburg im 14. Jh. eine Phase als Ganerbenburg, war also nach dem Eigentumswohnungs-Prinzip aufgeteilt, bevor sie an die Bischöfe von Speyer fiel. Wie sich das für eine pfälzische Burg gehört, wurde die Madenburg im Bauernkrieg gebrandschatzt und im Katastrophenjahr 1689 von den Truppen des Generals Melac endgültig zerstört. |