Weit im Nordwesten des
Naturparks Pfälzerwald senkt sich die Sickinger Höhe steil hinab in die von
Homburg bis Kaiserslautern reichende westpfälzische Moorniederung, das
Landstuhler Bruch. Größter Anziehungspunkt dieser Gegend ist die prächtige
Burg Nanstein über Landstuhl. Dorthin führt diese gut zweistündige
Rundwanderung, die uns auf ausgesprochen angenehmem Geläuf nicht nur eine
Einkehrstation und mehrere Aussichtspunkte beschert, sondern auch eine
kleine Geschichtslektion über Kaiser Barbarossa, das Sickinger
Rittergeschlecht und die Industriebarone von Stumm und Gienanth.
Am
Parkplatz am Bärenlochweiher inspizieren wir eine
Infotafel über die Wanderwege um Kindsbach und Landstuhl. Wir
gehen links am Wasser entlang, passieren das Kahnhaus und wechseln dann auf die
rechte Talseite, wo sich entlang des plätschernden Kindsbächleins ein
sandiger Waldpfad in das Naturschutzgebiet des hinteren Bärenlochs
(siehe auch Info-Box rechts) hinauf zieht [Gelb-blauer
Balken, bis Forstweg
hinter dem Hexentanzplatz].
Im
engen, klammartigen Talschluss wendet sich der Weg nach links, um eine
Steilstufe zu umgehen. Sportliche Naturen können weiter geradeaus zwischen
Felsblöcken empor kraxeln, sie treffen dann wieder auf den Hauptweg, der kurz
darauf den Hexentanzplatz erreicht - ein von Felsen umkränztes Plateau, das
seinen Namen der mystischen Atmosphäre des Platzes verdankt.
 Direkt
oberhalb treffen wir auf einen mit Feinsplitt belegten Forstweg.
Hier wenden
wir uns nach rechts - dort, im
Westen, liegt unser Ziel, die
Landstuhler Burg. Der Forstweg [ohne Beschilderung zur Burg!] führt durch lichten Kiefernwald über den
Kahlenberg. Nach etwa zehn Minuten biegen wir nach rechts auf einen weichen Waldweg
ab [Rotes Kreuz,
bis Burg Nanstein]. Schon nach 50 m ist ein Abstecher zum
Heidenfelsen möglich. Dazu verlässt man den Weg nach rechts und kommt auf
einem Wurzelpfad [ohne Markierung] schnell zum Plateau des überraschend steil
nach Norden abbrechenden Felsens. Hier kann man einen ersten Blick über das
Landstuhler Bruch genießen.
Auf dem Heidenfelsen liegt ein
römisches Quellheiligtum aus der Mitte des 3. Jahrhunderts. Mit etwas
Phantasie lassen sich auf einem der beiden noch erhaltenen Steine drei sitzende
Quellgottheiten entdecken, auf dem anderen eine opfernde Figur am Altar mit
zwei kleineren Figuren daneben.
Wieder zurück auf dem Hauptweg geht es in
Sichtweite der Häuser am Landstuhler Ortsteil Melkerei vorbei. Ein typisches
ortsnahes Spaziergängergelände mit vielen Hunden - wir achten auf Tretminen.
Der hübsch gewundene Weg
bringt uns zum Aussichtspunkt Herrengärtchen (siehe Info-Box rechts) mit seinem 220-Grad-Blick
zur US-Airbase bei Ramstein, zum Potzberg mit seinem klobigen Aussichtsturm,
zum Königsberg-Massiv mit dem Selberg und zum Donnersberg.
 Der von kleineren Felsen
flankierte Weg schlängelt sich jetzt - immer noch im Wald - an der
Abbruchkante der Sickinger Höhe entlang zur Burg Nanstein. Die
Besichtigung der aufwändig restaurierten Oberburg ist kostenpflichtig (Schließzeiten:
Montag und der ganze Dezember, zur Burg siehe Info-Box rechts).
Nach der Einkehr in der
aussichtsreich gelegenen Burgschänke geht es auf halber Hanghöhe des
Steilabbruchs, immer mit dem Landstuhler Bruch zur Linken, in Richtung
Heidenfelsen. Dazu laufen wir kurz zurück, gehen nach links hinab [ Rotes Kreuz,
ca. 100 m] und in der ersten Wegkehre
geradeaus [Markierung L3, für "Lundwandelweg?"] auf einem Pfädchen
weiter. Unterwegs sollten wir uns nicht von einem Schild mit L2 irre machen
lassen - die Hauptrichtung zählt! Bald kommen wir zu einem Forstweg, dem wir
in einem sanften Anstieg nach rechts folgen [ohne Markierung].
Nach Überqueren eines anderen
Forstweges geht es wieder bergauf [Schild mit dem Sickinger Wappen und den Nummern 2 und
3]. Bald führt ein Treppenweg [ohne Markierung] rechts hinauf zu einigen kleineren
Felsen. Dort gehen wir unbedingt nach links weiter, um auf einem
abenteuerlichen Steig am Felsfuß des wie von einer Riesenfaust gespaltenen
Heidenfelsens entlang zu stolpern.
Dahinter führt der Pfad bergauf. Oben halten
wir uns halblinks [ohne Markierung], und kommen so oberhalb der Abbruchkante zu dem Aussichtspunkt Hörnchen. Hinter einer Ruhebank
beginnt - leicht zu übersehen - ein kurzweiliger Felsenpfad, der uns rechtsherum in das bereits
bekannte obere Bärenloch führt. Auf dem Anstiegsweg laufen wir dann in
wenigen Minuten hinunter zum Weiher.
Benachbarte
Wanderungen:
Rundwanderung 51 Durchs Walkmühltal (Anschluss 2
km östlich des Hexentanzplatzes)
Naturspaziergang 1
Naturschutzgebiet Gelterswoog (5
km östlich des Hexentanzplatzes)
©
www.wanderportal-pfalz.de
2017 - palzvisit Touristik-Service
Überarbeitet im Oktober 2021
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Ort:
Kindsbach
(260 m, zwischen Landstuhl und Kaiserslautern-
Einsiedlerhof)
Parken:
Parkplatz
am Bärenlochweiher (beschilderte Abzweigung im Ort)
Länge:
9 km
Anstieg: 180
Höhenmeter
Schweiß:
Wenig
Aussicht:
Nett
Abgeschiedenheit:
Mittel
Orientierung:
Nicht ohne

Einkehr
am Wege:
Burgschänke auf der Burg Nanstein
(ab 12 Uhr geöffnet, Montag Ruhetag)
Felsbesteigungen:
Heidenfels
Burgen
am Wege: Burg Nanstein
(Öffnungszeiten)
In
der näheren Umgebung:
Landstuhl,
Kaiserslautern
(Einkaufsstadt, Erlebnisbad, Gartenschaugelände mit Japanischem
Garten, Pfalzgalerie, Pfalztheater, Erlebnisbad
Monte Mare, Fritz-Walter-Stadion),
Museum Sickinger Höhe in Queidersbach,
Burgruine Hohenecken
Regionale
Tourist-Infos:
Kaiserslautern-Stadt
Kaiserslautern-Land
Kaiserslautern-Süd
Tourismusgemeinden:
Kindsbach
Landstuhl
Kaiserslautern
Queidersbach
Bann

Zum
Heidenfels
Zur
Geschichte
des Bärenlochs
Die Bezeichnung Bärenloch
auf das mittelhochdeutsche „Berndayl“ zurückgeht und auf die im
Mittelalter in der Pfalz noch anzutreffenden Braunbären hinweist.
Wahrscheinlich schon unter Kaiser Barbarossa wurde in dem engen Tal Fischzucht
betrieben. Carl Freiherr von Gienanth, dessen Eisen-Sippe das Gelände von den
Sickingen-Hohenburgern erworben hatte, ließ dann 1864 den Bärenlochweiher in
seiner heutigen Größe anlegen.
Der
Aussichtspunkt Herrengärtchen - eine Lektion in Sachen Kontrolle
Der Aussichtspunkt
wurde im 19. Jahrhundert angelegt, als Landstuhl Kurstadt wurde und man vom
Kurpark hier herauf flanierte. Auf einer Infotafel wird geschildert, dass um
1830 Heinrich Didier, Inhaber der Posthalterei, Gutsbesitzer und Unternehmer,
den Platz nutzte, um mit dem Fernrohr seine Arbeiter tief drunten bei der
Bruchkultivierung zu kontrollieren. Nachdem der Stahlbaron Karl-Ferdinand vom
Stumm-Halberg 1853 die Waldungen um das Herrengärtchen gekauft hatte, diente
das Herrengärtchen bei Jagden und Waldfesten der Zerstreuung vornehmer Gäste
aus ganz Deutschland.
Burg
Nanstein
Wie die meisten pfälzischen
Burgen geht auch diese auf das 12. Jahrhundert zurück. Zum Schutz der
Kaiserpfalz in Kaiserslautern wurde sie ab 1160 unter Kaiser Barbarossa
errichtet, wobei man sich den natürlichen Schutz eines steil aufragenden,
hellrot leuchtenden Felsens zunutze machte. Berühmtester Bewohner war der
letzte Reichsritter Franz von Sickingen, der 1523 bei der Belagerung der Burg
im sogenannten Reichsritterkrieg sein Leben ließ. Seine Söhne bauten die Burg
zu einem Renaissance-Schloss um. Im Schreckensjahr 1689 wurde Nanstein während
des Pfälzischen Erbfolgekrieges von französischen Truppen zerstört.
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