Diese
Tour im äußersten Südwestzipfel des Pfälzerwaldes führt aus den stillen
Tallandschaften bei Eppenbrunn in das Klosterdorf Stürzelbronn. Wir
überschreiten die französische Grenze, passieren eine
Menge fließendes und stehendes Gewässer, gönnen uns einen Schuss Historie
und eine gehörige Dosis elsässischer
Küche und bescheren uns damit einen ausnehmend sinnlichen Tag. Besonders
zu empfehlen ist die Tour im
Frühling, wenn frisches Buchenlaub die Seele schmeichelt.
 Unser
Ausgangspunkt liegt am Eingangstor zur freundlichen Seelenlandschaft des Stüdenbachtals.
Auf einem Sträßchen laufen wir links an einem Angelweiher entlang, lauschen
dann dem Bächlein, erfreuen uns am Fachwerkcharme des ehemaligen Forsthauses
Stüdenbach auf der anderen Talseite, passieren eine Jagdhütte und den dunklen
Sägeweiher [Logo des Premiumweges Grenzweg,
bis Schutzhütte am Zollstock] und kommen dann zum Stüdenwoog, einem jener Pfälzer
Wooge, die zu jeder Jahreszeit ihren Reiz haben.
Über
den Damm geht es auf die andere Talseite und gleich rechtsherum zu einem kleinen Teich. Hier beginnt ein südwärts
ausgerichtetes Seitental. In dem freundlichen Wiesental könnte man absolute Stille
erleben - wären da nicht das Frühlingsjubilieren der Singvögel und das
gelegentliche Böllern vom nahen Bitscher Truppenübungsplatz.
Im
Talschluss steigt der sandige Forstweg kurz an zur Schutzhütte am Zollstock
(358 m). Hier queren wir den blau-weiß markierten Grenzpfad, der entlang
der französischen Grenze von den Eppenbrunner Altschlossfelsen bis nach
Ludwigswinkel verläuft. Also hinüber nach Frankreich:
Geradeaus weiter und an moosigen Felstrümmern vorbei hinab ins Schnepfenbachtal.
Anders
als die bisherigen Täler ist dieses waldig und eng. Das hat auch sein Gutes,
denn wir laufen jetzt eine ganze Weile direkt am gluckernden Bach entlang. Das
Schnepfenbachtal vereinigt sich an einem Angelweiher mit jenem Tal,
durch welches die Straße von Bitsch nach Weißenburg führt, einst eine Römerstraße.
Offizieller Wanderweg nach Stürzelbronn wäre nun die mit einem gelben Kreuz
markierte Route. Entschieden hübscher als dieser etwas stupide Forstweg ist
allerdings der Grasweg im Talgrund [ohne Markierung]. Dort kann man auch
Galloway-Rinder bewundern, die sich in dem weiten Wiesental sichtlich wohlfühlen.
 In
Stürzelbronn (228 m) fällt es angesichts der wenigen Häuser zunächst
schwer zu glauben, dass sich hier im Mittelalter eines der wichtigsten
geistigen Zentren Mitteleuropas befand, die Zisterzienserabtei Stürzelbronn
(siehe Info-Box rechts).
Das
Dorf-Restaurant „Au Relais des Bois“ bietet die übliche elsässische Küche,
dazu fast vergessenen Speisen wie Presskopf und Kalbskopf. Ein gutes Argument,
die Wanderung vor 10 Uhr zu beginnen, um zur Mittagszeit hier anzukommen. Wer
lieber abends einkehrt, beginne die Tour gegen 17 Uhr, packe eine Taschenlampe
ein und vertraue darauf, dass ihm der Polarstern den Weg Richtung Eppenbrunn
weist (er könnte sich allerdings auch für eine Übernachtung im nur 100 m vom
Restaurant entfernten Haus der Amis de la Nature anmelden).
Für
den Rückweg über den Erlenkopf, den auf dem elsässisch-pfälzischen
Grenzkamm gelegenen höchsten Gipfel der Gegend, halten wir uns brav an einen
markierten Weg [Roter
Punkt, bis Kammhöhe].
Also wieder zurück ins ehemalige Klostergelände, durch den Torbogen hindurch
und an der Mairie vorbei zum langgestreckten Schlafweiher, wo die einheimischen
Männer ihrer Lieblingsbeschäftigung, dem Angeln, nachgehen. Beschauliches
Elsass, wie man es liebt, wo man die Entschleunigung genießt, um dann zwei
Stunden später doch wieder - gewohnheitsmäßig und ohne zwingenden Grund -
das Gaspedal durchzudrücken.
Der
Weg wendet sich jetzt nach links und beschert uns einen langen Anstieg durch üppigen
Buchenwald. Über den Grand Eichenberg und am Eierschalenberg vorbei
geht es hinauf zum bereits bekannten Grenzpfad. Dem folgen wir nach
rechts [Blau-Weißer
Balken, bis kurz
hinter dem Erlenkopfer Hof] und kommen so zu einem ausgedehnten Wiesengelände
unweit des 472 m hohen Erlenkopfes.
Hier
stand einst der Erlenkopfer Hof (445 m, siehe Info-Box rechts), ein
weltabgeschiedenes Bauernanwesen. Kurz
hinter der Wüstung nehmen wir die erste Abzweigung nach links und laufen [ohne
Markierung] auf einer breit ausgewalzten Forstpiste hinunter Richtung Stüdenbach.
Rechts unter uns liegt der hinterste Teil des Stüdenbachtals, das Schöneichelsbachtal.
Im Tal angekommen gehen wir - jetzt von hinten - auf den bereits vom Beginn der
Wanderung bekannten Stüdenwoog zu, bleiben auf der linken Talseite und
passieren dann abermals den Sägeweiher, den frühere Generationen auch
gerne zum Baden nutzten.
Weiter
geradeaus nun am früheren Forsthaus Stüdenbach vorbei zum Altschlossfelsen-Wanderparkplatz
am Spießwoog und nach rechts am Angelweiher entlang zum Ausgangspunkt.
Tipp:
In Stürzelbronn kann man noch eine kleine Runde zum Campingplatz Mühlenbach
einlegen, der einen hübschen Badeweiher mit Liegewiese und kleinem Sandstrand
bietet. Wer glaubt, Regelungswut sei eine typisch deutsche Marotte, studiere
die Aushänge am Hauptgebäude! Zur Hauptroute mit dem roten Punkt kommt man,
indem man sich am Campingplatz scharf nach links wendet und etwas talabwärts läuft.
Benachbarte
Wanderungen:
Premiumweg
Altschlosspfad (Anschluss am Spießwoog)
Premiumweg
Grenzweg (Anschluss am
Sägeweiher)
Rundwanderung
1 Entlang der Altschlossfelsen (gleicher Ausgangspunkt)
Naturspaziergang 21 Stüdenbach
(gleicher
Ausgangspunkt)
©
www.wanderportal-pfalz.de
2017 - palzvisit Touristik-Service
Überarbeitet im Mai 2021
|
Ort:
Eppenbrunn
(270 m)
Parken:
Wanderparkplatz
am Eingang des Stüdenbachtals (von Eppenbrunn am Dorfweiher entlang Richtung
Fischbach und nach 1 km rechts ab zum Parkplätzchen am ersten Weiher)
Länge:
17 km
Anstieg: 300
Höhenmeter
Schweiß:
Moderat
Aussicht:
Kein
Fernblick, aber in der Nähe ein Augenschmaus
Abgeschiedenheit:
Groß
Orientierung:
Problemlos

Einkehr
am Wege:
Bar-Restaurant in Sturzelbronn (Mi-So von 11.45-13.45 und von 18.45-20.30 geöffnet,
Bar ab 11.00 durchgehend)
In
der näheren Umgebung:
Pirmasens
(Einkaufszentrum, Dynamikum
Science Center, Erlebnisbad Plub, Schuhmuseum,
Skulpturenpark),
Zitadelle
Bitsch,
Biosphärenhaus Fischbach,
Erzbergwerk
Nothweiler,
Westwall-Museum in Pirmasens,
Badeweiher Schöntalweiher bei Ludwigswinkel und Saarbacher Hammer bei
Fischbach,
Gebeinhaus in Schorbach bei Bitsch
Regionale
Tourist-Infos:
Südwestpfalz
Stadt
Pirmasens
Tourismusgemeinden:
Eppenbrunn
Fischbach
Ludwigswinkel
Bilder
zum Vergrößern anklicken!

Graureiher am Spießwoog

Wüstung Erlenkopfer Hof
Die
Zisterzienserabtei Stürzelbronn
Im
12. Jahrhundert gegründet (angeblich durch den Kreuzzügler Bernhard von
Clairvaux) und mit Unterstützung der Herzöge von Lothringen großzügig
ausgebaut. Auf eine erste Blütezeit folgten die fast völlige Zerstörung im
Dreißigjährigen Krieg, der Wiederaufbau und weitere rege Jahre, bis die Französische
Revolution dem Klosterleben endgültig ein Ende setzte.
Die Ausstattung der Abtei wurde versteigert oder verkauft, viele Relikte findet
man heute in den Kirchen der Umgebung. In Stürzelbronn erinnern nur noch die
Kirche, ein gut erhaltener Torbogen, einige karge Mauerreste und Balkenlöcher
an einer Felswand an die Abtei. Dennoch: Man muss keinen Umberto Eco gelesen
haben, um sich hier Mönche in der Schreibstube oder im Klostergarten
vorzustellen.
Auf
dem Weg zur einzigen Dorfwirtschaft entlang der Durchgangsstraße kommt man an
einer Statue vorbei, die den vermeintlichen Abteigründer Bernhard von
Clairvaux darstellt. Gegenüber ist an einer Felswand eine Infotafel der
Gesellschaft für lothringische Geschichte und Altertumskunde angebracht (Stürzelbronn
ist für unser Empfinden zwar reines Elsass, gehört politisch jedoch zu
Lothringen).
Die
Wüstung Erlenkopfer Hof - Ritterstein
Reste
(ein
Brunnenschacht) eines Bauernanwesens am
470 m hohen Erlenkopf. Ganz
unkomfortabel scheint das Gehöft nicht gewesen zu sein, denn noch in den 80er
Jahren konnte man hier Überreste einer Badezimmer- oder Toilettenverkachelung
finden.
An
den Hof erinnert ein Ritterstein, einer jener um die 300 Sandstein-Findlinge,
die Karl Albrecht von Ritter, der Gründungsvorsitzende des Pfälzerwald-Vereins
im ganzen Pfälzerwald aufstellen ließ, um auf historisch oder naturkundlich
interessante Stellen hinzuweisen.
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