Wer eine Rundwanderung im Bad
Bergzaberner Land zwischen Birkenhördt und Silz plant, sieht sich einer echten
Herausforderung gegenüber: Attraktive Zwischenziele sind auf der Wanderkarte
nicht auf Anhieb erkennbar, die direkten Verbindungen zwischen den Wege-Knotenpunkten
erscheinen etwas eintönig. Dennoch: Ein Besuch dieser Gegend lohnt sich. Unser
Tourentipp steuert als Höhepunkte den alles überragenden Abtskopf über
Blankenborn und die Friedenskirche über Birkenhördt an. Drei markante Wegpunkte
sind nach Baumarten benannt: Hohe Tanne, Katzeneiche und Silzer Linde.
Der
Einstieg in die Tour ist nicht beschildert. Wir laufen auf einem Waschbetonweg
nach Nordosten, kommen durch einen Hohlweg hinauf zu einer lichten Anhöhe mit
Blick hinüber zum Stäffelskopfturm und tauchen dann in den dunklen Wald ein.
Immer auf dem Hauptweg gelangen wir nach einer guten Viertelstunde zu einer Wegekreuzung
auf einem Sattel westlich des Birkenkopfes. Hier gehen wir wenige Meter
nach rechts und gleich wieder links hinab (die Beschilderung nach Blankenborn
ist so lückenhaft, dass wir sie besser ignorieren). Nun immer geradeaus hinab
ins Wüsten-Tal, ein Seitental des Blankenborner Tals. Dort wandern wir
nach links etwa 10 Minuten talaufwärts bis zum Ende der Wiesen, wo wir auf
einen ersten Schilderbaum treffen [Schild "Blankenborn"].
 Ein
kurzer knackiger Pfad bringt uns zu den ausgedehnten Streuobstwiesen im
Süden von Blankenborn und geradeaus weiter in das 1304 erstmals
urkundlich erwähnte des
200-Seelen-Dörfchen, über dem unser Hauptziel, der Abtskopf, emporragt.
Stellen wir uns darauf ein, dass der Weg dorthin (via Karlsplatz) mit einigen
Markierungs-Ungereimtheiten verbunden sein wird.
Nahe
bei der schmucken kleinen Dorfkirche biegen wir von der Ortsstraße nach rechts
in die Straße „Zum Holderbild“ ab und laufen bis in den Talschluss
des kurzen Greif-Tals. Dort steigen wir rechtshaltend hinauf bis zu
einer Ruhebank, an der ein unscheinbares Pfädchen abzweigt [verwittertes Holzschild
„Holderbild“] - einen Schilderbaum dagegen können wir getrost
ignorieren. Der steile Pfad führt uns unerfreulich deutlich das Grauen einer
Nadelwald-Monokultur vor Augen. Nach Überqueren eines Forstweges erlöst uns
jedoch bald ein Mischwald.
An
der Wegspinne Am Holderbild empfängt uns eine verwirrende Wegevielfalt.
Immerhin gibt es - neben vielen anderen Markierungen - ein Schild
„Karlsplatzweg“. Dieses weist allerdings sowohl nach rechts als auch nach
links, da es sich um einen Rundweg handelt. Was tun? Ein Blick in die Karte
legt nahe, dem Karlsplatzweg nach rechts zu folgen [Schild
„Karlsplatzweg“].
Tatsächlich: Einige Meter weiter finden wir ein eindeutiges Schild. Dahinter
steht das Holderbild, ein Ritterstein, der an Heinrich Holder erinnert, ein Gründungsmitglied
des Pfälzerwald-Vereins Annweiler, der zusammen mit einem Bergkameraden 1908
am Wetterhorn in den Berner Alpen tödlich verunglückte.
Die
zentrale Wegspinne Karlsplatz wartet mit gleich sieben
zusammentreffenden Wegen, einer Schutzhütte, einer Grillhütte und einer
schier unendlichen Menge an Schildern und Markierungen auf. Wir halten uns an
den Kapellen-Pilgerweg,
eine Prädikats-Mehrtagesroute [Logo des Kapellen-Pilgerweges,
bis Friedenskirche].
Ein Schild weist auch unser nächstes Zwischenziel aus, die Hohe Tanne,
einen früher lohnenden, heute jedoch stark verwachsenen
Aussichtspunkt in
einer ausgeprägten Wegkehre. Immerhin sehen wir die Burg Landeck.
Weitaus
ergiebiger ist das nordwärts gerichtete Panorama am folgenden Aussichtspunkt Wasgaublick.
Unschwer erkennt man das Trio Trifels-Anebos-Münz, den Rehberg und den
Luitpoldsturm. Felskenner identifizieren auch Asselstein, Hahnstein, Hundsfels
und Leberstein.
 Der
Kapellen-Pilgerweg führt jetzt über einen Bergrücken hinauf zum Abtskopf
(486
m).
Dessen Gipfel zeigte noch vor wenigen Jahren schwere Spuren der Verwüstung
durch die Stürme der Jahrtausendwende. Heute ist alles weitaus ansehnlicher,
auch das Schutzhüttchen auf dem Gipfel befindet sich in einem guten Zustand. Die
Aussicht ist beschränkt auf eine schmale Schneise nach Norden. Immerhin: Wir
sehen auf Silz, Gossersweiler-Stein und Völkersweiler hinunter, dahinter liegt
die mächtige Rampe des Rötzenfelsens, in der Ferne ist der Luitpoldturm zu
erkennen.
Für
den Weiterweg zur noch 3 km entfernten Friedenskirche bleiben wir auf dem
Kapellen-Pilgerweg. Nach einem steilen Pfad trifft er auf einen sandigen
Forstweg, der westwärts durch die Kiefern-Einöde der Abtskopf-Südflanke führt.
Auflockerung bringt der Aussichtspunkt Blankenborn-Blick. Kurz darauf
erreichen wir auf einem Sattel die Wegekreuzung Katzeneiche, an der hölzerne
Ruhebänke zu einem Zwischenstopp einladen.
Ein
fast ebener Weg bringt uns nun zur Wegspinne Silzer Linde (380 m), einem
der wichtigsten Knotenpunkte des Birkenhördter Wegenetzes und weiter zur
Friedenskapelle. Die nach langen, zum Teil kriegsbedingten Geburtswehen
1997 eingeweihte Wallfahrtskapelle steht in ausgezeichneter Lage gute 100 Höhenmeter
über Birkenhördt. Sie ist im Sommer an Sonn- und Feiertagen geöffnet, werktägliche
Besucher müssen sich mit dem 250-Grad-Panorama in den südlichen Wasgau
zufrieden geben.
Für
den Abstieg nach Birkenhördt nehmen wir den Zick-Zack-Pfad, der direkt an der
Kapelle beginnt. Der mit schlichten Holzkreuzen bestückte Kreuzweg bringt uns
zügig in das sympathische Dörfchen, wo wir an der Kirche vorbei und an der
Durchgangssstraße entlang zurück zum Ausgangspunkt schlendern.
Benachbarte
Wanderungen:
Premiumweg
Kapellen-Pilgerweg (Anschluss am
Abtskopf)
Stippvisite Andere Ziele 7
Friedenskapelle
©
www.wanderportal-pfalz.de
2018 - palzvisit Touristik-Service
|
Ort:
Birkenhördt (250 m)
Parken:
Parkplätzchen
am östlichen Ortsende (100 m vor dem Ortsschild bei Kapelle)
Länge:
12 km
Anstieg: 380
Höhenmeter
Schweiß:
Oh ja
Aussicht:
Klasse
Abgeschiedenheit:
Groß
Orientierung:
Nicht ohne

Einkehr
am Wege:
Gaststätten
in Blankenborn und Birkenhördt
In
der näheren Umgebung:
Badeweiher
Seehof bei Erlenbach,
Bad
Bergzabern
(Kurpark,
Südpfalz-Therme),
Weißenburg
im Elsass (sehr romantisches Städtchen), Deutsches
Weintor bei Schweigen
Deutsche Weinstraße,
Wild-
und Wanderpark Silz,
Burg
Trifels,
Burg
Berwartstein,
Burgruine
Altdahn
Regionale
Tourist-Infos:
Bad Bergzaberner
Land
Südliche Weinstraße
Tourismusgemeinden:
Bad
Bergzabern
Birkenhördt
Böllenborn
Bilder
zum Vergrößern anklicken!

Friedenskirche
Die
Rittersteine Rund
um den Abtskopf trifft man auf zahlreiche sogenannte Rittersteine. Dabei
handelt es sich nicht um Relikte der Ritterzeit, sondern um Sandsteinblöcke,
die zu Anfang des 20. Jahrhunderts im Pfälzerwald aufgestellt wurden,
um auf historisch oder naturkundlich bedeutende Plätze hinzuweisen. Benannt
wurden sie nach Karl von Ritter, Forstdirektor und Gründungsvorsitzender des
Pfälzerwald-Vereins, auf dessen Initiative die Steine zurückgehen. Dokumentiert
ist ihre Geschichte in dem Buch „Rittersteine im Pfälzerwald“ von Walter
Eitelmann und Ernst Kimmel.
|