Auch für gestandene Pfalzwanderer ist es immer wieder ein besonderes Erlebnis, aus den Weinbergen hinaufzusteigen auf die Höhen der Haardt, des steil zur Rheinebene hin abfallenden Gebirgszuges am Ostrand des Pfälzerwaldes. Märchenhafte Ausblicke sind dabei ebenso garantiert wie eine kontrastreiche Vegetation, samtweiche Fußpfade und - für viele der eigentliche Antrieb zu wandern - diverse Gelegenheiten, unterwegs in aller Gemütsruhe einen Schoppen Pfalzwein zu trinken. Man nehme dieses mal das schmucke Weindörfchen Weyher als Stützpunkt, steige auf zwei hohe Gipfel mit recht gegensätzlichen Aussichtstürmen, mache Mittagsrast in einer traditionsreichen Sommerfrische und lasse die Tour mit einer aussichtsreichen Burg und einem entspannten Rebenspaziergang ausklingen. Vom Dorfgemeinschaftshaus wandern wir durch die Weinberge geradewegs auf die Haardtberge zu. Am Waldrand treffen wir auf den Prädikatsweg Pfälzer Weinsteig [Rot-Weißes Logo, bis Abzweigung Schweizerhaus], folgen diesem nach links und finden im Kastanienwald bald eine Abzweigung zum Schweizer Haus, einer kleinen Hütte des Pfälzerwald-Vereins am Osthang des Blattersberges. Auf einem entschieden, aber nicht allzu steil ansteigenden Zick-Zack-Pfad [ohne Markierung] gewinnen wir dann rasch an Höhe und registrieren mit Verwunderung, wie schnell sich der Baumbestand beim Aufstieg ändert: Kastanien werden von Buchen abgelöst, diese in der Gipfelregion wiederum von Lärchen, Kiefern und Eichen. Unterwegs sollten wir den einzigen querenden Weg nicht sofort überschreiten, sondern einige Meter nach links gehen: Dort steht über einer Baumschneise eine Ruhebank mit exquisiter Sicht zur südlichen Weinstraße (Bild oben). Direkt über dem tief unter uns liegenden Modenbachtal identifizieren wir die Anna-Kapelle über Burrweiler. Nach diesem Abstecher sind es nur noch wenige Minuten bis zum Ludwigsturm auf dem Gipfel des Blattersberges (605 m), einem der höchstgelegenen Türme des Pfälzerwaldes. Benannt wurde der Aussichtsturm nach König Ludwig I. von Bayern - zu einer Zeit, als die Pfalz bayrisch war. Obschon das Panorama durch die hohen Bäume der Umgebung etwas eingeschränkt ist, haben wir doch eine lohnende Sicht in den zentralen Pfälzerwald, die Haardt, die 400 Meter tiefer gelegene Rheinebene und hinüber zum Nordschwarzwald. Wir wenden uns westwärts und steigen über den Candiduspfad [Blau-Gelber Balken, bis Wegspinne Benderplatz] durch lichten Kiefernwald zur Wegspinne am Kohlplatz (466 m). Der Name verweist wie auch anderswo weder auf den Altkanzler noch auf das Kraut der armen Leute, sondern darauf, dass unsere Altvorderen hier Holzkohle brannten. Weiterhin westwärts haltend wandern wir entlang der Westflanke des Kesselberges auf einem ereignislosen breiten Höhenweg zur großen Wegspinne Benderplatz unweit des Schänzel-Gipfels (552 m, mit Schutzhütte). Dort folgen wir nicht unbedingt blindlings der Markierung Richtung Heldenstein, sondern nehmen [ohne Markierung] linkerhand den angenehmen, von Heidekraut gesäumten Höhenweg, der uns in einer weiten Schleife um den in der Karte verzeichneten Kuchenkopf herum zum durchgängig bewirtschafteten Forsthaus Heldenstein (460 m) bringt. Dieses verdankt seine Beliebtheit nicht zuletzt dem abwechslungsreichen Pass-Sträßchen, das von Edenkoben oder durch das Modenbachtal herauf führt. Der Aufstieg zum Schänzel, dem höchsten Punkt unserer Tour, ist gut markiert [Rotes Kreuz, bis Edenkobener Hütte] und verläuft auf historischem Boden: Hier fanden bei den Koalitionskriegen1794/95 zwischen Frankreich und den Alliierten Österreich und Preußen entscheidende Stellungskämpfe statt; drei Gedenksteine erinnern daran. Der Schänzelturm (617 m) bietet ein 120-Grad-Panorama mit den gestaffelten Hügelketten des Trifelslandes, des Wasgaus und des zentralen Pfälzerwaldes. Ostwärts geht es nun hinab zum Wanderparkplatz Lolosruhe (573 m), wo wir bei Gewitter Zuflucht in einer Schutzhütte finden. Hier beginnt ein im unteren Teil "Engelsleiter" (auf älteren Karten "Himmelsleiter") genannter Fußweg hinunter zur Edenkobener Hütte am Hüttenbrunnen (361 m). Dort queren wir das Heldenstein-Sträßchen und finden hinter einer Schutzhütte den Beginn eines wunderbaren Pfades [Roter Punkt, bis Ludwigshöhe], der uns wenig anstrengend zur Rietburg (505 m) hinaufführt. Dort mischen wir uns unter die Sitzbergsteiger, die mit dem Sessellift von der Ludwigshöhe heraufkommen, genießen den Blick in die Rheinebene und finden mit etwas Glück auch noch ein Plätzchen auf der Terrasse der Burgschänke. Die Burganlage selbst ist eher bescheiden, so dass wir ohne weitere Besichtigung zur Talstation der Rietburgbahn (320 m) absteigen (oder mit der Sesselbahn abfahren). Der steile Zick-Zack-Pfad [Roter Punkt] beginnt an der Burg und verläuft immer in der Nähe der Lifttrasse. Direkt unterhalb der Talstation liegt die Villa Ludwigshöhe, ein Schloss in allerbester Lage, welches in der Mitte des 19. Jahrhunderts als Sommerresidenz für König Ludwig I. von Bayern erbaut wurde und heute für Besichtigungen offen steht (mehr...). Im Wald oberhalb des Schlosses finden wir Anschluss an den Pfälzer Weinsteig [Rot-Weißes Logo] dem wir südwärts bis in die Weinberge über Weyher folgen. Benachbarte
Wanderungen: ©
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2005 - palzvisit Touristik-Service |
Ort: Weyher (250 m) Parken: Ortsmitte Nähe Dorfgemeinschaftshaus Länge: 23 km Anstieg: 900 Höhenmeter Schweiß: Brutal Aussicht: Grandios Abgeschiedenheit: Meist gering Orientierung: Meist einfach Einkehr
am Wege: Turmbesteigungen: Ludwigsturm, Schänzelturm Burgen am Wege: Rietburg In
der näheren Umgebung: Regionale
Tourist-Infos: Tourismusgemeinden: Sonstiges: Bilder zum Vergrößern anklicken! Von der Rietburg über die Rheinebene zum Schwarzwald Blick vom Schänzelturm in den südlichen Pfälzerwald |