Vor
35 Millionen Jahren war es im Rheingraben tektonisch vergleichsweise ruhig. Im ganzen
Rheingraben? Nein! Unweit der Stelle, an der heute das Winzerdorf Forst
liegt, war die Erdkruste ununterbrochen in Bewegung und ließ den einzigen Vulkan im
ganzen Rheingraben entstehen, den Pechsteinkopf. Das Gelände um den Vulkan,
bis in die 80er Jahre intensiv als Basaltsteinbruch genutzt, ist die wohl
bizarrste Landschaftsform im Einzugsgebiet der Deutschen Weinstraße und
gehört zum
"Naturschutzgebiet Haardtrand". Dort verläuft unsere komplette Tour,
die den
Besuch des Vulkangeländes mit
einer aussichtsreichen Burg aus der Stauferzeit, einer Fliehburg aus der Epoche
der Karolinger und einem genüsslichen Weinberg-Bummel kombiniert.
 Von
Wachenheim können wir auf Sicht direkt zur Wachtenburg
(232 m) hinaufsteigen. Die Burgbesichtigung und die Einkehr in der Burgschänke
heben wir uns für den
Schluss der Wanderung auf und laufen deshalb [Rot-Weißes
Logo des
Prädikatsweges Pfälzer
Weinsteig,
bis Wegspinne Grüner Baum] über einen Höhenrücken mit Blick in die Rheinebene und dann durch
lichten Kastanien- und Kiefernwald direkt
weiter zur Wegspinne Grüne Bank.
Dort
wenden wir uns (unbedingt!) nach links, um [ohne Markierung] auf einem breiten, leicht
absteigenden Weg einen halbstündigen Abstecher in den Forster Basaltsteinbruch
zu machen. Zwar gibt
es Warnhinweise wegen Absturzgefahr,
aber kein Betretungsverbot. Da hier schon lange keine Forstwirtschaft mehr
betrieben wird, finden wir uns gleich in einem Urwald mit von Efeu und Lianen überwucherten
Bäumen und dichtem Unterholz wieder,
in dem sich offensichtlich viele Wildschweine tummeln. Die erste Abzweigung
nach rechts bringt uns zu einem Erbe des Basaltabbaus, einem geheimnisvoll
anmutenden See inmitten eines in der Pfalz einzigartigen Felsenkessels. Nur
wenige Minuten unterhalb liegt ein zweiter See, der den Grund eines noch
wesentlich tieferen Kraterlochs bedeckt. Wegen der objektiv gefährlichen
steilen Abgründe ist er vollständig umzäunt, kann aber über den Zaun hinweg
teilweise eingesehen werden.
Zurück
an der Wegspinne Grüne Bank nehmen wir wieder den Pfälzer
Weinsteig
[Rot-Weißes
Logo,
bis Wanderparkplatz am Eingang des Sensentals].
Auf einem zunächst dunklen, dann sonnigen Heidekraut-Weg mit lichten jungen
Kiefern wandern wir über ein Bergplateau zum nächsten Höhepunkt der Tour,
den Heidenlöchern (447 m), einer im 9. und 10. Jahrhundert
erbauten Fliehburg.
Wie bei anderen,
meist kleineren Anlagen dieser Epoche hat auch hier die begründete Furcht vor
Normannen- oder Ungarnüberfällen Pate gestanden. Die Befestigung diente
ausschließlich dem Rückzug von Mensch und Tier und war wohl nie dauerhaft
bewohnt. Der Name Heidenlöcher ist erst im Nachhinein im Volksmund entstanden
und weist auf die Senken und Kuhlen hin, welche die Nachfahren der
Erbauergenerationen dort vorfanden.
Eine teilweise gut erhaltene, 450 m lange Ringmauer umschließt ein Plateau, auf dem in geringem Abstand voneinander zahlreiche Mauerreste davon zeugen, dass hier etwa 80 eingeschossige Steingebäude
den Bewohnern der Ebene Schutz bieten sollten - eine erstaunliche Anlage, deren magische Atmosphäre sofort gefangen nimmt.
 Ein
Traumpfad führt nun durch Kiefernwald zur Michaelskapelle, wo eine Tafel über die bewegte Geschichte der
Wallfahrtskapelle informiert, die
lange in Schutt und Asche lag und erst 1952 wieder aufgebaut wurde. Auf zwei Bänken
kann man in aller Ruhe die exquisite Aussicht über Deidesheim und die Rheinebene bis hinüber nach Heidelberg und zum
Odenwald genießen. Noch ein kurzer Abstieg und wir erreichen am Wanderparkplatz am Eingang des Sensentals
die Deidesheimer Weinlagen.
Nach
einigen Metern Richtung Rheinebene biegen wir links ab und nehmen für die
nächste Stunde ein Teilstück des Wanderwegs Deutsche Weinstraße
[Grüner Traubenklotz
auf weißem Grund, bis Wachenheim], der sich von Bockenheim über 83
km bis zum Deutschen Weintor in Schweigen zieht und die Winzerorte der Weinstraße miteinander verbindet.
Zunächst
gehen wir an Weinbau-Terrassen entlang, in deren Trockenmauern sich Eidechsen und Schlangen
wohlfühlen, streifen dann durch
die Weinberge über Deidesheim und Forst und verweilen ab und an auf wunderschön gelegenen
Rastplätzen. Ein leichter Anstieg führt zum Wanderparkplatz am Eingang des
Margareten-Tals (auch von hier aus kann man zum Forster Steinbruch
gelangen).
Der
letzte Abschnitt unseres Weinberg-Bummels führt durch Kastanienwald, an der Waldgaststätte
Thomas’ Waldweinstube vorbei
und dann durch die Weinlage „Forster Ungeheuer“ nach Wachenheim.
Am
Ortsrand biegen wir [ohne Markierung] nach links in die Straße "Zum Odinstal" ein, um
als krönenden Abschluss durch das Odinstal abermals zur Wachtenburg
aufzusteigen. Sie besteht aus einem älteren, aufwendig
instandgesetzten oberen Teil und der
jüngeren Unterburg. Burgenfreunde begeistern sich an der mit fünf Türmen
versehenen Ringmauer und dem rechteckigen Bergfried mit seinem fünfgeschossigen
Aussichtsturm, Wirtshausgänger noch mehr an der exponiert gelegenen Weinstube mit
ihrem prächtigem Panorama.
Auf
dem stufigen Weg, den wir noch vom Beginn der Tour in Erinnerung haben, steigen wir
dann hinunter in den berühmten und deshalb manchmal etwas überlaufenen Weinort Wachenheim.
Variante:
Ohne Heidenlöcher und Michaelskapelle (vom Forster Basaltsteinbruch weiter
abwärts durchs Margareten-Tal zum Wanderweg Deutsche Weinstraße, insgesamt 5 km)
Benachbarte
Wanderungen:
Prädikatsweg
Pfälzer Weinsteig
Rundwanderung 60 Heidenlöcher,
Eckkopf und Stabenberg (Start am Wanderparkplatz Sensental)
Stippvisite
Burg 40 Wachtenburg (Start in Wachenheim)
Stippvisite Turm 11
Eckkopfturm (Anschluss an der Wegspinne Grüner Baum oder an den Heidenlöchern)
Stippvisite Turm 16
Stabenbergtürmchen (Start am Wanderparkplatz Sensental)
Stippvisite Andere Ziele 16
Michaelskapelle (Anschluss an der Kapelle)
©
www.wanderportal-pfalz.de
2014 - palzvisit Touristik-Service
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Ort:
Wachenheim
(150 m)
Parken:
Ortsmitte (Parkplatz nahe der St. Georgs Kirche)
Länge:
14 km
Anstieg: 410
Höhenmeter
Schweiß:
Oh ja
Aussicht:
Grandios
Abgeschiedenheit:
Mittel
Orientierung:
Problemlos

Einkehr
am Wege:
Gaststätten
in Wachenheim, Burgschänke
auf der Wachtenburg, Thomas' Waldweinstube (jeweils Öffnungszeiten
recherchieren!)
Burgen
am Wege: Wachtenburg, Heidenlöcher
Sonstiges
am Wege: Michaelskapelle,
Forster
Steinbruch
In
der näheren Umgebung:
Kurpfalz-Park
zwischen Wachenheim und Lambrecht,
Villa Rustica bei Wachenheim,
Schwimmbäder in Deidesheim und Neustadt
Bad Dürkheim (Kurpark, Saline,
Spielbank,
Riesenfass)
Neustadt an der Weinstraße
(sehr schöne Innenstadt, Museen)
Deutsche
Weinstraße
Hambacher Schloss
(Maxburg)
Schloss Villa Ludwigshöhe
Rietburg,
Rietburgbahn-Sessellift
Regionale
Tourist-Infos:
Bad
Dürkheim
Neustadt
an der Weinstraße
Region
Deidesheim
Tourismusgemeinden:
Wachenheim
Deidesheim
Forst
an der Weinstraße
Bad
Dürkheim
Neustadt
an der Weinstraße
Bilder
zum Vergrößern anklicken!

See
im Forster Basaltsteinbruch

Wanderweg Deutsche Weinstraße
Der
Forster Steinbruch
„2
km westlich von Forst auf dem Pechsteinkopf liegen im Wald zwei Steinbrüche,
die einen Blick ins Erdinnere erlauben. Bis in die 80er Jahre wurde hier Basalt
abgebaut. Der ehemalige Basaltkegel wurde durch Tagebau zu einem Trichter von
rund 100 m Tiefe und einem Durchmesser von etwa 200 m abgetragen. Im Gegensatz
zu einem kleineren Steinbruch ist dieser Trichter nicht öffentlich zugänglich.
Die Gesteinsformation geht auf vulkanische Tätigkeit vor 35 Millionen Jahren
zurück." (Auszug aus dem Text einer Infotafel unweit der Heidenlöcher)
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