Nicht
nur der Zen-Buddhist weiß, dass Monotonie eine heilsame Wirkung auf
Geist und Seele ausüben kann. Auch der Pfalzwanderer hat seine
Meditationstechniken: Er steigt auf einem „De eewisch Pfad“
genannten langen Weg auf das Dach des Pfälzerwaldes, die Gegend um den
Hermersbergerhof. In sanftem, gleichförmigem Anstieg kommt er dabei vom
Fuß der Burgruine Gräfenstein zu einem der großen Panoramaplätze der
Pfalz, dem Luitpoldturm auf dem 607 m hohen Weißenberg. Auch der Rückweg
„zieht sich“. Eine Tour also wie geschaffen zur Kontemplation. Und das
während des ganzen Jahres: Im Hochsommer bieten die Buchenlaub-Dächer
viel Schatten, im Winter liegt hier oben manchmal ausreichend Schnee für
eine Skibegehung.
„De
eewisch Pfad“ ist nicht als solcher ausgeschildert, sondern an seinem
Fernziel „Johanniskreuz“ zu identifizieren [Grünes
Kreuz, bis Pfälzer
Waldsteig]. Er beginnt direkt am Wanderparkplatz
unterhalb der Burgruine Gräfenstein und zieht zunächst auf halber Berghöhe
an der Südflanke des Winschert entlang, eines mächtigen Bergrückens,
der auch einen sehr besuchenswerten Aussichtsfelsen aufweist. Durch wunderbare
Buchenwälder geht es stetig
leicht bergan; der kleine Jagdfelsen ist für lange Zeit die einzige
markante Stelle.
Wenig
später
kommen wir auf den Bergrücken des Mühlenberges. Dort trifft der Pfad auf den Pfälzer
Waldsteig, einen Weitwanderweg, der von Kaiserslautern bis zum Weintor in
Schweigen verläuft [Grün-Weißes
Logo, bis Luitpoldstein] - wir behalten die bisherige Richtung bei. Der
Pfälzer Waldsteig verläuft hier am Rande eines außergewöhnlichen
Naturschutzgebiets, der Kernzone
"Quellgebiet der Wieslauter", und bringt uns mit einigen
Windungen zum Wanderparkplatz am
Holländerklotz (551 m) am einsamen und wenig befahrenen Sträßchen zwischen Leimen und
Hermersbergerhof. Ein markanter Felsblock erinnert daran, dass in
früheren Zeiten große
Mengen Eichenholz aus dem Pfälzerwald für den Schiffsbau nach Holland
verkauft wurden.
 Von
hier sind wir in fünf Minuten auf dem Weißenberg (607 m) mit dem
1909 eingeweihten und nach dem Bayernprinz benannten Luitpoldturm,
der uns einen einzigartigen Blick über den gesamten Pfälzerwald ermöglicht.
Der Aufstieg auf den Turm genügt mit 166 Stufen vollauf unseren heutigen Ansprüchen an
Monotonie. Wer gute Sicht erwischt und eine weitere zen-mäßige
Betätigung sucht, zählt in Ruhe die umliegenden Gipfel - er wird auf
etwa 300 kommen. Die auf der Aufsichtsplattform angebrachten Tafeln weisen auf die Wichtigsten hin.
Vom
Turm laufen wir südwärts kurz bergab zu einem kleinen Parkplatz am Luitpoldstein,
der anlässlich eines Geburtstages des bayrischen Prinzen errichtet wurde.
Wirtshausgänger machen von hier aus einen halbstündigen Abstecher zu einer
der beiden Gaststätten am Hermersbergerhof!). Alle andern biegen scharf nach
rechts ab: Hier beginnt ein 2008 als "Forstmeisterweg"
neu ausgeschilderter Wanderweg [Blau-Weißer
Balken, bis Wanderparkplatz Gräfenstein]. Dieser verläuft quer durch die Kernzone
"Quellgebiet der Wieslauter", ein zukünftiges Stück Urwald
also. In schönem Buchenwald wandern wir so fast eben über einen
"Schmaler Hals"
genannten Bergrücken, biegen dann rechts ab, um auf einem angenehm weichen Weg zur markanten Wegspinne
Auf der Spalt (435 m, ein beschrifteter Felsblock markiert die Stelle)
abzusteigen.
An
der Wegspinne unbedingt scharf rechts halten (irreführenderweise ist
linkerhand noch eine blau-weiße Markierung eines längst verfallenen Weges zu
sehen)! Hier beginnt der steile Abstieg ins Wartenbachtal
(270 m), zunächst auf einem Forstweg, der an einer Rechts-Haarnadelkurve
(Aufpassen!) in einen wunderschön wilden Pfad übergeht. Unten angelangt
überqueren wir den Wartenbach, der früher zur Holztrift benutzt wurde -
deshalb die gut erhaltene gemauerte Einfassung. Auf der anderen
Talseite schließt sich direkt ein Bergpfad an, der kurz und knackig hinauf zum Wanderparkplatz Gräfenstein
führt.
Den
würdigen Abschluss unserer langen Tour
bildet natürlich die Burgruine Gräfenstein
(447 m, auch Merzalber Schloss
genannt). Dafür nehmen wir gerne den kurzen, aber schweißtreibenden Aufstieg
auf uns. Die große Burganlage ist
vorbildlich restauriert und wartet mit dem einzigen
siebeneckigen Bergfried in Deutschland auf. Sehr lohnend ist der
Aussichtsturm, der allerdings ob einiger stockdunkler Treppen
klaustrophobe Besucher vor unüberwindliche Schwierigkeiten stellt -
Kinder dagegen werden begeistert sein. Nach ausgiebiger
Burgbesichtigung steigen wir dann auf dem Aufstiegsweg zum Wanderparkplatz
ab.
Variante:
Verlängerung über Wieslauterhof. Im Wartenbachtal talabwärts, zunächst
an einer Schutzhütte vorbei, in das nächste Seitental rechts einbiegen,
am Wieslauter Hof und der Wieslauterquelle vorbei hinauf zum Gräfenstein.
Benachbarte
Wanderungen:
Rundwanderung 13 Durchs Ziegler
Tal zum Merzalber Schloss (Anschluss am Gräfenstein)
Rundwanderung 14 Urwaldtour im
Wieslauter-Quellgebiet (Anschluss
am Gräfenstein oder am Luitpoldturm)
Rundwanderung 30 Aus dem Wellbachtal zum Luitpoldturm
(Anschluss am Luitpoldturm)
Stippvisite Burg 12
Gräfenstein (Start am Wanderparkplatz Gräfenstein)
Stippvisite
Felsen 18 Winschertfels (Start am Wanderparkplatz Gräfenstein)
Stippvisite Turm 3
Luitpoldturm
©
www.wanderportal-pfalz.de
2005 - palzvisit Touristik-Service
Neu
konzipiert und überarbeitet
im April 2012
|
Ort:
Merzalben (280 m)
Parken:
Wanderparkplatz am Gräfenstein (380 m,
von Münchweiler/Rodalben kommend bis zum Ortsende und rechts hoch bis ans Ende
des Sträßchens)
Länge:
18 km
Anstieg: 420
Höhenmeter
Schweiß:
Oh ja
Aussicht:
Einmalig (vom Turm)
Abgeschiedenheit:
Immens
Orientierung:
Nicht ohne

Einkehr
am Wege:
Keine, aber Abstecher zum Hermersbergerhof möglich (2 Gatstätten), auch Merzalber Hütte PWV an der Anfahrt zur Burg
(Öffnungszeiten)
Turmbesteigung:
Luitpoldturm
Burgen
am Wege:
Gräfenstein
In
der näheren Umgebung:
Badeweiher
Clausensee,
Pirmasens
(Einkaufszentrum,
Kunstausstellungen, Skulpturenpark, Erlebnisbad
Plub, Schuhmuseum),
Westwall-Museum in Pirmasens-Niedersimten,
Burgeninformationszentrum
auf der Burg Lemberg,
Teufelstisch
mit Spielpark
Teufelstisch,
Johanniskreuz
(Ausflugsgaststätten, Motorradfahrertreff),
Haus
der Nachhaltigkeit in Johanniskreuz
Regionale
Tourist-Infos:
Südwestpfalz
Gräfensteiner
Land
Region Pirmasens
Tourismusregion
Hauenstein
Tourismusgemeinden:
Merzalben
Leimen
Münchweiler
Rodalben
Hermersbergerhof
Bilder
zum Vergrößern anklicken!

Vom
Luitpoldturm zum Hermersbergerhof

Burgruine Gräfenstein 
Vom
Luitpoldturm nach Osten
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