Die
Oberhaardt, das östliche Randgebirge des Pfälzerwaldes zwischen Albersweiler
und Neustadt, beeindruckt immer wieder aufs Neue mit ihrer prägnanten
Gipfelsilhouette. Einige Erhebungen lassen sich aus der Rheinebene heraus
schnell identifizieren: der kantige Orensberg über dem Tal der Queich, der
langgestreckte Blattersberg mit der Rietburg und die alles überragende Kalmit
mit ihrem weithin sichtbaren Sendeturm. Etwas in ihrem Schatten steht der
Hochberg, mit 635 m Höhe nach der Kalmit und den beiden am Modenbacher Tal
gelegenen Gipfeln Kesselberg und Roßberg immerhin der vierthöchste Gipfel des
Pfälzerwaldes.
Anders
als seine bekannteren Nachbarn, die in der Gipfelzone Aussichtsfelsen, Burgen,
Türme oder Hütten aufweisen, hat der Hochberg wenig Spektakuläres zu bieten.
Dafür ist man hier von jeglichem Trubel verschont. Die Reize einer
Hochberg-Tour liegen eher im Kleinen: der abwechslungsreichen Vegetation, dem
Kontrast zwischen einer urwaldartigen Gipfelzone und einem freundlichen
Talkessel beim Abstieg und dem Gefühl, etwas nicht Alltägliches zu erkunden.
 Ein
solch kapitaler Berg gehört, sofern es die Fitness erlaubt, von ganz unten
bestiegen. Zum Beispiel von St. Martin, einem hübschen, mitunter allerdings
etwas überlaufenen Winzerdorf, an dem die Totenkopfstraße ihren Anfang nimmt,
die sich durch die Kalmit-Region hinüber ins Elmsteiner Tal windet.
Bei
dem 400-Höhenmeter-Aufstieg wird man durch gleich vier Vegetationszonen
streifen: Auf Weinreben folgt Kastanienwald, in der mittleren Höhenlage
dominiert üppiger Mischwald, ganz oben gedeihen dann fast nur noch Kiefern und
Zwergeichen. Orientierungsprobleme sollte es auf dieser Wanderung keine geben:
Man kann sich weitgehend dem mit einem eindeutigen Logo markierten
Hochberg-Rundweg anvertrauen.
 Den
Auftakt macht eine Weinberg-Schlenderei, die geradewegs auf den Hochberg
zusteuert. Auf einem 250 m hohen Vorgipfel liegt das erste Zwischenziel, die Kropsburg,
der dominante Blickfang des Tourenauftakts. Im Unterschied zu fast allen anderen
Burgen des Pfälzerwaldes und der Haardt ist nur ein kleiner Teil der Anlage
der Allgemeinheit zugänglich, der Hauptteil befindet sich in Privatbesitz.
Immerhin: Ein gepflegtes Burgrestaurant lädt zu einem Stopp
ein.
Erbaut
wurde die Kropsburg in der Stauferzeit. Zeitweise hatte sie – vergleichbar
dem Drachenfels bei Busenberg – den Status einer Ganerbenburg, auf der sich
mehrere Besitzer die Gebäude teilten. Unter den wechselnden Eigentümern der
Folgezeit ragt das Rittergeschlecht derer von Dalberg heraus.
 Am
Waldrand, neben zwei steinernen Denkmälern, findet man den Einstieg in den
Hochberg-Rundweg. An drei Kreuzwegstationen vorbei geht es zur Mariengrotte,
einer Nachbildung der Lourdesgrotte, und dann durch den Kastanienwald zum Dichterhain,
wo an einem alten Sandsteinbruch die Köpfe dreier Pfälzer Heimatdichter in
eine Felsplatte gemeißelt sind. Eine weite Schleife führt weiter bergauf.
Markantester Punkt des Anstieges ist der kleine Schornsteinfelsen. Zeit
für eine Rast! Von einer Ruhebank aus sieht man durch eine Schneise hindurch
zur Rheinebene.
Kurz
darauf wird ein weiterer Rastplatz passiert, dann sind es nur noch wenige
Minuten bis zum weitläufigen Gipfelplateau des Hochberges. Ein 200 m langer
Abstecher führt zum „Steinernen Köppl“, einer Steinpyramide, die
den eigentlichen Gipfel markiert. Eine freie Rundschau hat man hier nicht,
zwischen den Bäumen hindurch tut sich aber immer mal wieder ein Blick zu den
Nachbargipfeln auf. Auf der Abstiegsroute liegt eine Wegspinne mit der auch als
Hesselbachhütte bezeichneten Sankt Martiner Schutzhütte. Nächstes
Zwischenziel ist das Rasthaus An den Fichten.
Ein
Schild weist gleich darauf hin, dass man auf dem Weg dorthin in einem
Auerochsengelände unterwegs ist. Tatsächlich hat man hier auf einem
Areal von 41 Hektar eine Herde von „Auerochsen“ angesiedelt (siehe rechte
Spalte). Der Auerochse oder Ur bewohnte einst die heimischen Wälder, ist aber
seit dem 17. Jahrhundert ausgestorben. Die hier lebenden Tiere gehen auf eine Rückzüchtung
der Gebrüder Heck zurück, die als fantasiebegabte Zoodirektoren in Berlin und
Wien in den Zwanziger Jahren zu einiger Berühmtheit gelangten. Bei ihrer Züchtung
kam allerdings kein echter Auerochse heraus, sondern eine Wildrind-Gattung, die
wegen ihrer großen Übereinstimmung mit dem Ur heute großzügig Auerochse
genannt wird. Ein ausgeschilderter Weg umrundet die Weide auf 4 km Weglänge,
geführte Touren in das Auerochsengebiet bietet das Tourismusbüro St. Martin
an.
Das
Rasthaus An den Fichten, eine Hütte des Pfälzerwald-Vereins, glänzt
mit hübschen Freisitzplätzen und einer aus dem Hütten-Einerlei
herausgehobenen Speisekarte, die ausnahmsweise auch an Vegetarier denkt.

Nach der Einkehr sollte man unbedingt vom Hochberg-Rundweg abweichen und eine
Runde um den unterhalb der Hütte gelegenen Sandwiesenweiher machen, der im
Sprachgebrauch der Weinpfälzer meist als St. Martiner Weiher bezeichnet
wird. Der künstlich angelegte See fügt sich harmonisch in den weiten
Talkessel zwischen Schaf-Kopf und Hütten-Berg ein. Für naturferne Städter,
die nicht wissen, wie sich Splitt, Kies oder Torf unter den Füßen anfühlen,
gibt es hier einen Barfußpfad. Etwas oberhalb des Weihers verführt die
Waldgaststätte Grillhütte Sankt Martin zu einer weiteren Einkehr.
Am
Kropsbach entlang geht es abschließend durch das Sankt Martiner Tal zu
dem gleichnamigen Winzerdorf, dem Sehnsuchtsort der Weinseligen. Nach dem
lohnenden Ortsbummel noch ein kurzer Anstieg, und man kann sich am
Wanderparkplatz der Schnürstiefel entledigen.
Benachbarte
Wanderungen:
Pfälzer
Weinsteig
Rundwanderung
52 Über die Kalmit zum Hellerhaus
Rundwanderung
72 Auerochsenweg und Felsenmeer
©
www.wanderportal-pfalz.de
2019 - palzvisit Touristik-Service
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Ort:
St. Martin
(140 m)
Parken:
Wanderparkplatz
Edenkobener Straße (von Edenkoben kommend kurz vor Sankt Martin in den
Weinbergen)
Länge:
12 km
Anstieg: 430
Höhenmeter
Schweiß:
Oh ja
Aussicht:
Nett
Abgeschiedenheit:
Mittel
Orientierung:
Problemlos

Einkehr
am Wege:
Burgschänke Kropsburg, Rasthaus an den Fichten
PWV (Öffnungszeiten), Grillhütte
Sankt Martin (im Sommer täglich geöffnet ab 10 Uhr)
Gruppenführungen
durch das Auerochsengelände:
Büro für Tourismus St. Martin
(Tel. 06323/5300)
In
der näheren Umgebung:
Neustadt an der Weinstraße
(sehr schöne Innenstadt, Museen),
Deutsche
Weinstraße,
Hambacher Schloss
(Maxburg),
Schloss Villa Ludwigshöhe,
Kurpfalz-Park zwischen Wachenheim und
Lambrecht,
Schwimmbad
Neustadt,
Rietburg, Rietburgbahn-Sessellift
bei Edenkoben
Regionale
Tourist-Infos:
Neustadt
an der Weinstraße
Ferienregion
Edenkoben
Ferienregion Maikammer
Region
Lambrecht
Tourismusgemeinden:
St.
Martin
Neustadt
an der Weinstraße
Edenkoben
Maikammer
Lambrecht
Elmstein
Bilder
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 Sankt
Martin
Sankt Martiner Weiher
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