Hoch
über Bad Dürkheim, dem traditionsreichen Kurort an der Deutschen
Weinstraße, erhebt sich das massige Massiv des Petersberges mit seinen
Trabanten. Während die Sitzbergsteiger dort - mit dem Auto von Leistadt oder
Höningen kommend - üblicherweise das Forsthaus Lindemannsruhe ansteuern und
allenfalls kurz zum Bismarckturm hinüberschlendern, gönnen wir uns einen
opulenten Augenschmaus: einen verwunschenen See, einen
magischen Felsen und den massigsten Aussichtsturm des Pfälzerwaldes.
Vom
Parkplatz gehen wir auf der Hauptstraße ins Dorf, biegen aber schon bald nach
rechts in die Pochelstraße ab. Die Beschilderung weist einen
historischen Rundweg aus, wir halten uns aber an die Farbmarkierung des
Pfälzerwald-Vereins [Grüner
Punkt,
bis zum Ungeheuersee]. In genau
westlicher Richtung wandern wir an Wochenendhäusern vorbei bis in den
Talschluss des Sand-Tals, wo der breite Weg einen Rechtsknick macht. Die
folgende Passage führt im Aufstieg durch eine jener Kiefern-Einöden, die uns im nördlichen Pfälzerwald manche Durststrecke
bescheren; die aus Sturmschäden klüger gewordene Forstwirtschaft wird´s
hoffentlich noch zu unseren Lebzeiten richten.
An
einer Wegspinne (Punkt 310 auf der Karte) folgen wir dem Hauptweg nach
links und kommen durch jetzt schönere Waldbestände auf einem von Heidekraut
und Heidelbeeren gesäumten Höhenweg leicht ansteigend zu einer großen Wegspinne
auf einem Höhenrücken. Dort trifft unsere Route auf den mit einem grünen
Kreuz markierten Wanderweg, der von Weisenheim am
Berg nach Höningen führt.
Dem
folgen wir halblinks
bergab und kommen so in wenigen Minuten zum malerisch gelegenen Ungeheuersee (359 m,
auch Bild oben). Der ist eher ein Teich und gleich in
mehrfacher Hinsicht ein Unikum: weder ist er natürlichen Ursprungs noch
wurde er für die Fischzucht angelegt, sondern er diente im Mittelalter als
Viehtränke; er liegt
im einzigen Hochmoor des Pfälzerwaldes
und ist wegen seiner besonderen Flora (unter anderem entdecken wir Orchideen
und Wollgräser...) am Ufer und auf schwimmenden Inseln als Naturdenkmal geschützt; sein Wasserstand ist so starken Schwankungen unterworfen, dass er
bisweilen völlig austrocknet.
Für
den Namen des Sees gibt es mindestens zwei Erklärungen: die
wissenschaftlich-trockene leitet ihn aus den Wörtern „Unger“ für Waldweide und „Heyer“ für Gehege
ab; die spektakulärere geht davon aus, dass umgestürzte Bäume unter Wasser mit
einem Bewuchs überzogen waren, der fluoreszierend leuchtete, sodass es den
Viehhirten und Waldarbeitern an diesem Fleck nicht "geheuer" war.
Unweit
des Ufers liegt die Weisenheimer Hütte (auch Ungeheuersee-Hütte) des Pfälzerwald-Vereins.
Der Weiterweg zum Forsthaus Lindemannsruhe ist recht gut markiert, führt
zunächst nach Westen [Grünes
Kreuz], und stößt
dann auf den häufig begangenen Wanderweg Battenberg-Dürkheim [Weiß-Blauer Balken,
bis Lindemannsruhe]. Diesem folgen wir nach links und wandern so wenig anstrengend südwärts über den Bergrücken, der
sich zum Forsthaus zieht. Der sandige Weg durch lichten Hochwald mit Eichen und den im
Pfälzerwald eher seltenen Birken ist echte Seelennahrung.
Nach
einer halben Stunde kommen wir zum bewirtschafteten Forsthaus Lindemannsruhe (450 m) an der Straße zwischen Leistadt und Höningen, wo am
Wochenende ein rechtes Gedränge aus Autotouristen, Radsportlern,
Motorradfahrern, Spaziergängern und Wanderern herrscht.
Jetzt
könnte man in zehn Minuten direkt zum Bismarckturm auf dem Petersberg
weiterlaufen. Wir machen jedoch noch einen Schlenker zum sehr lohnenden
Heidenfels. Dazu gehen wir noch einmal hinüber auf die andere Straßenseite,
wo wir am Parkplatz links den Einstieg in einen Wanderweg finden, der nach
Höningen hinunterführt [Grün-Weißer
Balken]. Diesem folgen wir eine Viertelstunde über den
Bergrücken und biegen dann bei erster Gelegenheit links ab, um nach 50 Metern
wieder zur Straße zu gelangen. Sogar hier oben wachsen viele Kastanien, die
ansonsten eher die tieferen Lagen bevorzugen - Indiz dafür, dass hier im
Leininger Land ein besonders mildes Klima herrscht.
Linkshaltend
überqueren wir die Straße und nehmen einen Pfad [Roter
Punkt] entlang der
Bergkante zum Heidenfels (496 m). Die Aussicht nach Süden ist etwas
zugewachsen, aber der Platz hat andere Vorzüge: ein wildes Gewirr aus
Felstrümmern, in denen einige Treppen für den Abstieg zum Felsfuß angelegt
sind. Dort gibt ein steinerner Tisch in einer Grotte einen ungewöhnlichen
Rastplatz ab.
Vom
Felsplateau wandern wir (ohne Farbmarkierung) fast eben weiter nach Osten und kommen so immer geradeaus an einem Sendemast vorbei zum Bismarckturm auf dem
Gipfel des Peterskopfes (487 m). Dieser einzige echte Aussichtspunkt unserer
Tour ist ein mächtiger und 40 m hoher Buntsandsteinkoloss. Der Turm kann
leider nur mittwochs, samstags und sonntags bestiegen werden, bietet dann allerdings einen
umfassenden Rundblick über den nördlichen und zentralen Pfälzerwald und die Rheinebene bis zum Taunus im Norden und dem Odenwald im Osten.
Unser
Abstieg nach Leistadt beginnt am Forsthaus Lindemannsruhe. Dorthin
nehmen wir einen Fußweg, der einige Meter nördlich von dem zuvor benutzten
Fahrweg verläuft [Weißer Balken mit Schwarzem Punkt]. Am Forsthaus überqueren wir letztmals die Straße und
finden an einer Orientierungstafel den Beginn eines Pfades [Grüner
Punkt,
bis Leistadt], der zunächst recht
steil ins Groß-Winterstal hinunterführt, dann aber als geruhsame Schlenderei ausklingt. In Leistadt folgen wir
entweder der Markierung des Wanderweges Deutschen Weinstraße [stilisierter
Traubenklotz] nach links oder laufen weiter bis zur Hauptstraße
und ebenfalls linkshaltend durch das schmucke Weindörfchen bis zum
Ausgangspunkt.
Benachbarte
Wanderungen:
Rundwanderung 65
Bismarckturm, Höningen und Hardenburg
Stippvisite Türme 10
Bismarckturm
Stippvisite
Felsen 41 Heidenfels (Anschluss am Felsen)
©
www.wanderportal-pfalz.de
2006 - palzvisit Touristik-Service
Überarbeitet
im April 2012
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Ort:
Bad Dürkheim-Leistadt (220 m)
Parken:
Parkplatz Naturschutzgebiet Berntal am nördlichen Ortsrand
Länge:
15 km
Anstieg: 360
Höhenmeter
Schweiß:
Oh ja
Aussicht:
Klasse (nur vom Turm)
Abgeschiedenheit:
Gering
Orientierung:
Meist einfach
Einkehr
am Wege:
Weisenheimer
Hütte
(Öffnungszeiten),
Forsthaus Lindemannsruhe
Türme
am Wege: Bismarckturm
Felsen
am Wege: Heidenfels
In
der näheren Umgebung:
Bad Dürkheim (Kurpark, Saline,
Spielbank, Riesenfass),
Deutsche
Weinstraße
Freinsheim
(historische Altstadt, Stadtmauer),
Burg Neuleiningen,
Hardenburg,
Klosterruine Limburg,
Bismarckturm
Regionale
Tourist-Infos:
Bad
Dürkheim
Leininger
Land
Tourismusgemeinden:
Bad
Dürkheim
Höningen
Weisenheim am Berg
Bobenheim am Berg
Bilder
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Ungeheuersee-Hütte
Typischer
Höhenweg am Petersberg
Bismarckturm
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