Zwischen
dem Elmsteiner Tal und der Kalmit, der höchsten Erhebung des Pfälzerwaldes,
liegt ein ergiebiges Wanderrevier mit romantischen Tälern und stolzen
Mittelgebirgs-Gipfeln. Bei der Tourenauswahl ist allerdings Sorgfalt angesagt,
sonst landet man leicht auf jenen langen Forstweg-Passagen, welche Wanderungen
hier zu einer langatmigen Veranstaltung machen können. Unser
Tourenvorschlag ist deshalb so angelegt, dass überwiegend auf Pfaden gewandert
wird. Trotz der Länge der Tour kann man, zumindest am Wochenende, auf den
Rucksack verzichten, gibt es unterwegs doch gleich drei Einkehrmöglichkeiten.
Sommerwanderer haben Badesachen dabei - der malerisch gelegene Helmbachweiher lädt
unwiderstehlich zum Schwimmen und Plantschen ein.
Vom
Parkplatz geht man zunächst links am Weiher vorbei und kommt so zu einem
Sträßchen, welches zum Naturfreundehaus Kohlbachtal hinaufführt.
Jenseits des Sträßchens beginnt der 8 km lange Weg zur Totenkopfhütte [Grün-Gelbes
Kreuz,
bis zur Hütte]. Der langgezogene, nur wenig steile erste Anstieg verdient
gleich das Prädikat „Traumpfad“, bietet er doch gelenkfreundliches
Geläuf, einen Heidelbeer-Heidestrauch-Farn-Wegsaum, anregenden Mischwald
und regelmäßige Ausblicke zu den zahlreichen Gipfeln über dem
weltabgeschiedenen Pferdstrappental.
Weit
oben geht der Pfad in einen angenehmen Forstweg über, der leicht ansteigend
zur Wegkreuzung Schuhmacherstiefel führt. Hier halten wir uns links und
steigen nur wenige Meter hinter der Kreuzung in einen abermaligen Traumpfad
ein. Er bringt uns durch Buchenwald zügig hinunter ins Argenbachtal. Dort
treffen wir auf die Totenkopf-Höhenstraße, die vom Elmsteiner Tal zur
Kalmit hinauf zieht, um sich dann steil zu den Weindörfern Maikammer und St.
Martin hinunter zu schlängeln.
 Wenige
Meter auf der wenig befahrenen Straße bergauf beginnt die Fortsetzung der
Route, ein langer, wiederum nicht allzu steiler Pfad hinauf zur über 500 m
hoch gelegenen Totenkopfhütte des Pfälzerwald-Vereins. Hier findet
sich an Wochenenden ein buntes Gemisch aus Autobergsteigern, Spaziergängern,
Wanderern, Bergläufern, Mountainbikern und Straßenrad-Fahrern ein.
Der
Weiterweg zum Schänzelturm [Blau-Gelber
Balken,
bis zum Schänzelturm] beginnt am großen Parkplatz der Totenkopfhütte und
erweist sich wiederum als Traumpfad, der sanft mäandernd und fast steigungslos
zu einer Wegkreuzung mit dem rätselhaften Namen „Suppenschüssel“ führt.
Dort wechseln wir auf einen Wanderweg, passieren bald die Schutzhütte St.
Martiner Fronbaum und treffen am Wanderparkplatz Lolosruhe auf die
Schänzel-Höhenstraße.
 Auf
einem feinkieseligen Weg geht es nun hinauf
zum höchsten Punkt der Tour, dem Steigerkopf (614 m). Der Berg war
während des Revolutionskriegs 1794/95 Schauplatz mehreren Schlachten zwischen
Frankreich und den Alliierten Österreich und Preußen (siehe auch Infokasten
rechts). Sein weiträumiger Gipfel wird vom Schänzelturm
gekrönt. Der kleine Bundsandstein-Turm bietet zwar nur ein 120-Grad-Panorama,
das aber hat es in sich: Wir schauen weit über die gestaffelten Hügelketten
des Trifelslandes, des Wasgaus und des zentralen Pfälzerwaldes.
Für
den Abstieg zum Forsthaus Heldenstein nehmen wir einen nach Westen führenden
Pfad [Rotes
Kreuz]. Drei nahe
beieinander stehende, allesamt aus dem heimischen Sandstein erbaute Kriegs-Gedenksteine
liegen am Weg: Das Pfau-Denkmal, einem hier gefallenen preußischen General
gewidmet, der Schwedenstein und, als größter der „Heldensteine“, das
Österreicher-Denkmal.
Nur
zehn Gehminuten entfernt liegt das Forsthaus Heldenstein, eine seit
Generationen beliebte Ausflugs-Gaststätte an der Schänzelstraße. Hier verläuft
auch die „Hochstraße“, ein für den Holz-Abtransport wichtiger
Wirtschaftsweg. Parallel dazu liegt unser mit der Gehrichtung „Taubensuhl“
beschilderter Pfad [Rotes
Kreuz, bis zur
Weggabelung am Pfaffenkopf] -
eine dunkle Passage an den Nordhängen von Hermeskopf und Pfaffenkopf, die an
einer Weggabelung endet. Dort beginnt der lange Abstieg zum
Naturfreundehaus Kohlbachtal [Grün-Blauer
Balken,
bis kurz vor dem NF-Haus]. Wanderer trifft man jetzt nur noch selten, man grüßt
sich wieder.
Also
nach rechts und an der Schutzhütte am Lärchengarten vorbei. Auf ein
kurzes Pfad-Intermezzo folgt ein sandiger Forstweg in einer freundlichen
Heidekraut-Kiefern-Szenerie, der im Aufstieg allerdings eine rechte Plage wäre.
Etwa eine halbe Stunde nach Beginn des Abstieges zweigt links ein steiles Pfädchen
mit blauem Punkt ab. Es führt direkt zum Naturfreundehaus Kohlbachtal
(von Einheimischen meist als „Lambrechter Naturfreundehaus“ bezeichnet).
Das ansehnliche Blockhaus liegt tief im Talgrund, dort, wo sich die nordwärts
fließenden Wasser von Bollerbach und Schlotterbach zum Kohlbach vereinen.
Für
den Ausklang der Wanderung im Kohlbachtal sollte man auf keinen Fall den
Hütten-Fahrweg nehmen, sondern einen links des Kohlbachs verlaufenden Uferpfad
[ohne Markierung]. Erstaunlich, welchen Melodien- und Klangreichtum dieses Bächlein
auf seinem kurzen Weg zum Helmbachweiher entfaltet. Dort können wir an der Badewiese unsere doch strapazierte Muskulatur entspannen
und dann linkshaltend über einen Steg zum Ausgangspunkt zurückkehren.
Benachbarte
Wanderungen:
Rundwanderung
32 Drei-Gipfel-Tour (Anschluss am
Schänzelturm)
Rundwanderung
55
Von Weyher zum Forsthaus Heldenstein
(Anschluss
am Forsthaus)
Rundwanderung
52 Über die Kalmit zum Hellerhaus (Anschluss an der Totenkopfhütte)
Rundwanderung
72 Auerochsenweg und Felsenmeer (Anschluss am Wanderparkplatz
Hüttenhohl 2 km östlich der Totenkopfhütte)
Stippvisite
Turm 8 Schänzelturm
©
www.wanderportal-pfalz.de
2016 - palzvisit Touristik-Service
|
Ort:
Elmstein, Ortsteil Breitenstein (220 m)
oder Iggelbach (375 m)
Parken:
Am
Helmbachweiher (230 m, vom Elmsteiner Tal zwischen Elmstein und Lambrecht 1,5
km Richtung Iggelbach/
Hornesselwiese, Parkplatz kurz hinter dem Weiher)
Länge:
21,5 km (Variante 11 km)
Anstieg: 710
Höhenmeter
Schweiß:
Oh ja
Aussicht:
Klasse
Abgeschiedenheit:
Mittel (gering zwischen Totenkopfhütte und Forsthaus Heldenstein)
Orientierung:
Problemlos

Einkehr
am Wege:
Totenkopfhütte PWV (geöffnet: SaSoFei und Brückentage), Forsthaus
Heldenstein (MiSaSoFei), Naturfreundehaus Kohlbachtal (SaSoFei)
Turmbesteigung:
Schänzelturm
In
der näheren Umgebung:
Neustadt an der Weinstraße
(sehr schöne Innenstadt, Museen),
Deutsche
Weinstraße,
Hambacher Schloss
(Maxburg),
Schloss Villa Ludwigshöhe,
Kurpfalz-Park zwischen Wachenheim und
Lambrecht,
Schwimmbad
Neustadt,
Rietburg, Rietburgbahn-Sessellift
bei Edenkoben
Regionale
Tourist-Infos:
Neustadt
an der Weinstraße
Ferienregion
Edenkoben
Region
Lambrecht
Region
Elmstein
Tourismusgemeinden:
Elmstein
Lambrecht
Iggelbach
St.
Martin
Maikammer
Neustadt
an der Weinstraße
Bilder
zum Vergrößern anklicken!

Naturfreundehaus Kohlbachtal
(Lambrechter Naturfreundehaus)
Beim Aufstieg zur Totenkopfhütte
|
Der
Steigerkopf
(Schänzel) - Schauplatz zahlreicher Kämpfe
Der
Steigerkopf wird im Sprachgebrauch der Pfälzer heute fast ausschließlich als
„Schänzel“ bezeichnet, was sich mit mehreren Schlachten während des
Revolutionskriegs 1794/95 zwischen Frankreich und den Alliierten Österreich
und Preußen erklären lässt.
1794
hatte ein 4500 Mann starkes preußisches Heer unweit des Gipfels eine Reihe von
Schanzen errichtet, um die französischen Revolutionstruppen abzuwehren, die
zur Eroberung der linksrheinischen deutschen Gebeite ausgezogen waren.
Die
blutige Entscheidungsschlacht am 12. und 13. Juli 1894 endete mit dem Sieg der 7000
Soldaten zählenden französischen Truppen. Im folgenden Jahr kam es abermals
zu einer Schlacht, bei der diesmal Österreicher und Preußen gemeinsam auf
Franzosen trafen.
Kriegerische
Handlungen gab es allerdings auch schon im Dreißigjährigen Krieg, als
schwedische Truppen hier ihre Stellungen aufgebaut hatten.
Wieso
ausgerechnet der abgelegene Steigerkopf so häufig Schauplatz von Kämpfen
wurde, ist heute schwer vorstellbar. Die damaligen Militärstrategen schätzen
den Berg aber wohl wegen seines schwierigen Zugangs und seines nicht allzu
steilen, aber ausgedehnten Gipfelaufbaus, der Truppenlager und den Bau von
Verteidigungsanlagen ermöglichte.
Diese
„Schanzen“ bestanden
vorwiegend aus Gräben und Erdwällen, aber auch Palisaden und Gestrüpp
sollten Schutz vor feindlichem Feuer bieten. Zudem wurden „Spanische
Reiter“ eingesetzt, 5-6 Meter langen Holzstangen, an die gespitzte Pfähle so
angebracht waren, dass man nicht hindurchkriechen konnte.
Zwischen
dem Forsthaus Heldenstein und dem Schänzelturm liegen am Wege drei nahe
beieinander stehende, allesamt aus dem heimischen Buntsandstein erbaute
Gedenksteine: Das einem im Kolalitionskrieg gefallenen preußischen General
gewidmete Pfau-Denkmal, der Schwedenstein und - größter der
„Heldensteine“ - das Österreich-Denkmal.
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