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Sechshunderter-Gipfel
zählt der Pfälzerwald. Gleich drei davon verbindet diese großzügige
Tour im Bereich der Schänzel-Hochstraße zwischen dem Edenkobener
Tal und dem Modenbachtal, deren Wasser beide aus den Haardthöhen in die
Rheinebene fließen.
Bekanntester Gipfel
ist der heute meist als Schänzel bezeichnete Steigerkopf, ein wegen seiner
blutigen Geschichte und eines Aussichtturmes vielbesuchtes Wanderziel. Ganz anders der zwar
höhere, aber sehr einsame und etwas unheimliche Große Kesselberg. Den
Abschluss bildet der ob seiner Nähe zur Rietburg beliebte Blattersberg
mit dem Ludwigsturm.
Die
Tour beginnt wie eine Ostalpen-Gipfelbesteigung: Mit einer langen Talwanderung
[Rotes
Kreuz, bis zur
Edenkobener Hütte des PWV], um dann steil aufwärts zu streben. Erste Station
im Edenkobener Tal ist die ehemalige Wappenschmiede (der Begriff
Wappen bezeichnete früher metallene Werkzeuge), die heute eine Gaststätte
beherbergt.
 Am
Hilschweiher kurz oberhalb gibt es einen Bootsverleih und eine
Gaststätte mit schönen Freisitzen. Wir laufen rechts am Weiher entlang - dort
haben wir gute Chancen, eine der ansehnlichen Schildkröten, die zusammen mit
fetten Karpfen den Weiher bewohnen, beobachten zu können.
Immer
nah am plätschernden
Tiefenbach entlang bummeln wir jetzt zur Edenkobener PWV-Hütte am
Hüttenbrunnen. Dort gehen wir kurz auf der Schänzelstraße weiter, nehmen
dann ein Pfädchen [ohne Markierung] hart am Bach und kommen so in einer
Viertelstunde zum Naturfreundehaus Im Sauermilchtälchen, einer von
Wanderern geschätzten Unterkunft.
 Für
den 2,5 km langen Aufstieg auf den Steigerkopf ist die kürzeste und deshalb
steilste Variante zu empfehlen: Direkt am Naturfreundehaus den Bach
überqueren, auf einem hübschen Pfad [ohne Markierung] bis zu einer Stelle, an
der zwei Bächlein zusammentreffen und rechts immer weiter bergauf. In einem
Joch zwischen Steigerkopf und Kesselberg liegt die wichtige Wegkreuzung Benderplatz
(552 m, mit Schutzhütte). Hier der beginnt der kurze Schlussanstieg auf
unseren ersten Sechshunderter-Gipfel [Blau-Gelber
Balken, bis Turm]. Der Schänzelturm (617 m) belohnt uns mit einem
eindrucksvollen Blick zu den gestaffelten Hügelketten des Trifelslandes, des
Wasgaus und des zentralen Pfälzerwaldes.
Auf
einem nach Westen führenden Pfad [Rotes
Kreuz, bis Denkmäler] kommen wir schnell zu den Schänzel-Denkmälern.
Drei aus Buntsandstein errichtete Gedenksteine erinnern an die blutige
Vergangenheit des Steigerkopfes: Hier fanden bei den Revolutionskriegen 1794/95
entscheidende Stellungskämpfe zwischen Frankreich und den Alliierten
Österreich und Preußen statt.
Durstige
machen jetzt noch einen Abstecher zum bewirtschafteten Forsthaus Heldenstein
(460 m). Alle anderen verlassen
sofort hinter den Denkmälern den markierten Weg und laufen links hinauf, um
auf einem sandigen Forstweg [ohne Markierung] in einem weiten Linksbogen noch
einmal die Wegkreuzung Benderplatz anzusteuern.
 Hier
beginnt der Anstieg auf den Kesselberg.
Der ist etwas sperrig, führt doch keine der üblichen Wanderrouten hinauf auf
diesen zweithöchsten Gipfel des Pfälzerwaldes. Also am Benderplatz halblinks
den sandigen, leicht bergan führenden Forstweg nehmen [ohne
Markierung]. Er windet
sich am Nordosthang des wuchtigen Berges entlang und führt in eine
schwarzwaldähnliche dunkle Fichten-Landschaft. Schon weit oben, im Anschluss
an eine ausgeprägte Rechtskurve, zweigt halbrechts ein Gipfelpfad ab. Auf
dem Kesselberg (662 m) gibt es die auch in Karten verzeichneten Gletschermühlen
zu bestaunen: Kreisrunde Auswaschungen im Fels, die aus dem Tropfwasser
früherer Gletscher entstanden sind. Überraschenderweise bietet das
langgezogene Gipfelplateau kaum Aussicht.
Wir
laufen einige Meter zurück und nehmen dann - nach links hinab - den Dr.-Spraeter-Pfad
[beschildert], der
uns in einer nun völlig anderen Szenerie - sturmzerzauste Zwergeichen und
Kiefern, Heidekraut und Heidelbeer-Gesträuch - mit gelegentlichen Fernblicken nach Süden zu einem brettebenen Weg
hinunter bringt [Blau-Gelber
Balken, bis Rietburg]. Dem folgen wir nach links, überschreiten ein Joch
an der Wegspinne Kohlplatz (466 m), wo früher dem Köhlerhandwerk
nachgegangen wurde, und steigen dann auf einem Traumpfad auf unseren dritten
Sechshunderter, den Blattersberg (605 m). Der zu Ehren des Bayernkönigs
Ludwig I. von Bayern erbaute Ludwigsturm auf dem weiträumigen Gipfel
ist einer der höchstgelegenen Türme des Pfälzerwaldes und bietet eine
lohnende Sicht in den zentralen Pfälzerwald, die Haardt, die 400 Meter tiefer
gelegene Rheinebene und hinüber zum Nordschwarzwald.
Nur
eine knappe halbe Stunde ist es jetzt noch bis zur Rietburg (550 m),
einer ehemaligen Raubritterburg. Baulich
ist diese Anlage wenig ergiebig - hierher kommt man der Burgschänke und der
phänomenalen Aussicht über die Rheinebene wegen, zumal man sich die
Anstiegsmühen dank der Rietburg-Sesselbahn ersparen kann.
Also
jetzt sportlich auf einem Schlängelpfad [Roter
Punkt, bis Ende der
Tour] oder in acht Minuten auf
hölzernen 60er-Jahre-Doppelsitzen bergab. Wie auch immer: Unten an den Hängen
oberhalb von Edenkoben liegt die Villa Ludwigshöhe (329 m), die sich
der in Italien verliebte König Ludwig I. von Bayern in den Jahren 1846-1852
nach italienischem Vorbild erbauen ließ. Für die Besichtigung und eine
Rast im Schlosscafe kann man getrost eineinhalb Stunden einplanen.
Gesättigt
an Eindrücken und um drei Gipfelerlebnisse reicher bummeln wir dann an der
Sportschule des Südwestdeutschen Fußballverbandes vorbei zum
Wanderparkplatz hinunter.
Variante
1:
Ohne Kesselberg.
Vom Benderplatz direkt zur Wegspinne Kohlplatz [Blau-Gelber
Balken].
Variante
2:
Ohne Blattersberg
und Rietburg.
Vom Kohlplatz zur Edenkobener Hütte am Hüttenbrunnen [Blau-Weißer
Balken] und durch das
Edenkobener Tal zurück.
Benachbarte
Wanderungen:
Rundwanderung 55
Von Weyher zum Forsthaus Heldenstein (Anschluss am Ludwigsturm auf dem
Blattersberg)
Rundwanderung 70 Aus den Weindörfern
zur Villa Ludwigshöhe und zur Rietburg (Anschluss an der Rietburg)
Rundwanderung
73 Vom Helmbachweiher zum Schänzel (Anschluss am Schänzelturm)
Stippvisite Turm 8
Schänzelturm
Stippvisite
Turm 9 Ludwigsturm
Stippvisite
Burg 7
Rietburg
©
www.wanderportal-pfalz.de
2016 - palzvisit Touristik-Service
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Ort:
Ort:
Edenkoben (160 m),
Rhodt
unter Rietburg
(170 m)
Parken:
Unterer Parkplatz der Villa Ludwigshöhe (von Edenkoben kommend der erste, am
Rand der Weinberge, 235
m)
Länge:
23 km
Anstieg: 780
Höhenmeter
Schweiß:
Happig
Aussicht:
Grandios
Abgeschiedenheit:
Mittel
Orientierung:
Meist einfach (anspruchsvoll am Kesselberg)

Einkehr
am Wege:
Gaststätten
Wappenschmiede und Hilschweiher, Edenkobener Hütte (Öffnungszeiten),
Natur-
freundehaus Saumermilchtälchen (täglich außer Mo), Rietburg-Schänke, Villa
Ludwigshöhe, als Abstecher Forsthaus
Heldenstein (MiSaSoFei),
Turmbesteigungen:
Schänzelturm,
Ludwigsturm
Burg
am Wege:
Rietburg
Sonstiges:
Rietburgbahn
In
der näheren Umgebung:
Neustadt an der Weinstraße
(sehr schöne Innenstadt, Museen),
Deutsche
Weinstraße,
Hambacher Schloss
(Maxburg),
Kurpfalz-Park zwischen
Wachenheim und Lambrecht,
Schwimmbad
Neustadt,
Regionale
Tourist-Infos:
Neustadt
an der Weinstraße
Ferienregion
Edenkoben
Ferienregion Maikammer
Tourismusgemeinden:
Edenkoben
Rhodt
unter Rietburg
St.
Martin
Weyher
Maikammer
Neustadt
an der Weinstraße
Sonstiges:
Schlachten
am Schänzel
Bilder
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Gletschermühlen
auf dem Kesselberg
Ludwigsturm
auf dem Blattersberg
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