Als
das Wandern in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zur Massenbewegung
wurde, zog man gerne, organisiert durch Wandervereine, die Naturfreunde oder
die Wandervogel-Bewegung, in großen Gruppen von A nach B, „fraß“ dabei möglichst
viele Kilometer und fuhr dann mit der Bahn todmüde nach Hause zurück. Moderne
Wanderer dagegen bevorzugen leichtere Halbtages- oder Tagesrundtouren und sind
eher paarweise oder in kleinen Gruppen unterwegs - so der aktuelle Stand der
Wanderforschung (die gibt es tatsächlich, man beachte die Veröffentlichungen
des Deutschen Wanderinstituts). Unser Tourenvorschlag kombiniert den
Trend zu kürzeren Wegstrecken mit den Wonnen einer Streckentour und bietet
dabei zwei hervorragende Aussichtspunkte.
Am
Münchweilerer Bahnhof weist ein Holzschild auf den örtlichen Höhenwanderweg
hin. Teile dieses 21 km langen Rundweges werden wir für unsere Tour nutzen.
Wir
laufen zunächst Richtung Ortsmitte bis zum Bahnübergang, dann in die
Rotensteiner Straße und gleich links hinauf durch die Gräfensteiner Straße
und die Sonnenstraße bis zu einer Kreuzung. Hier beginn ein Traditionsweg
zur Burgruine Gräfenstein
[Grünes
Kreuz, bis Wegspinne
am Pass]. Oberhalb eines Tälchens
mit der Bezeichnung „Langkehl“ wandern wir abseits aller Verkehrsgeräusche
durch lichten Wald zunächst auf Feinschotter, dann sandig hinauf zu einem Pass
zwischen Münchweiler und dem Zieglertal. An einer Wegspinne am Pass über
der Langkehl geht es jetzt kurz
nach links und dann scharf rechts [Grünes H
des Münchweiler Höhenweges, bis Abzweigung zum Bauwalder Fels].
Weiter
bergauf kommen wir zu einer Wegspinne westlich des Bauwalder Kopfes. Fast
eben windet sich der freundliche Höhenweg jetzt an der Südseite dieses für
unsere Tour zentralen Berges entlang. Bald zweigt links ein Pfädchen zum Bauwalder Fels
ab [beschildert]. So man an einem
sonnigen Tag unterwegs ist, leuchtet schon bald der rote Buntsandstein dieses
wuchtigen, aber erstaunlich wenig bekannten Felsens zwischen den Bäumen auf.
Im Schutz seines weit überhängenden Felsdachs liegt eine Feuerstelle mit zwei
Brauerei-Tischen.
Rechtsherum
führt ein Pfädchen [unmarkiert] empor auf den Felsen, den ersten Aussichtsbalkon unserer
Wanderung. Vom Rehberg über die Wegelnburg und den Großen
Eyberg bis nach Pirmasens breitet sich der südliche Pfälzerwald
vor uns aus.
Auf
einer kurzen unmarkierten Pfadspur steigen wir dann zwischen moosigen
Felsbrocken hindurch auf den Gipfel des Bauwalder Kopfes (473 m). Ein grasiger Weg führt
vom Gipfel auf einen Hochsitz zu; dort halten wir uns rechts und stoßen
wieder auf den Münchweiler Höhenwanderweg, dem wir nach links folgen [Grünes H,
bis über den Rotenstein hinaus und zur Abzweigung nach Hinterweidenthal].
Nächster
markanter Punkt ist der Wildsaufelsen, ein kleiner Felsblock auf einer Passhöhe,
an dem eine Sitzgruppe zu einer Zwischenrast einlädt. Ein Schild mit der etwas
umständlichen Bezeichnung „Zone für natürliche Entwicklung“ weist darauf
hin, dass wir uns am Rande einer Kernzone des Biosphären-Reservats Pfälzerwald-Nordvogesen
befinden.
Auf
einem Pfad steigen wir auf einen Bergrücken hinauf und wandern dort weiter zu
unserem zweiten großen Aussichtsbalkon, dem Rotenstein (422 m). Die gesicherte
Aussichtsplattform (mit steinerner Schutzhütte) dieses über 20 m hohen, stark überhängenden Felsens
liegt zwar 50 Meter tiefer als der Bauwalder Kopf, bietet aber ein noch eindrücklicheres
Panorama.
Für
den Abstieg halten wir uns zunächst weiter an den Höhenwanderweg, dessen
Schild jetzt ins Waschtal weist. Auf einem Zickzack-Pfad stolpern wir zum
Felsfuß des Rotensteins und kommen dann durch hübschen Buchenwald zu einem
als Schwarzsuhl bezeichneten Gelände, einem (noch) fast baumfreien Bergrücken.
Bald heißt es gut aufpassen, damit wir die Abzweigung nach Hinterweidenthal nicht
verpassen; sie liegt an einer
knorrigen Eiche mit Ruhebank führt links bergab.
Es
folgt ein Traumpfad [Grün-Gelber Balken,
bis Hinterweidenthal], der zunächst an einer skurrilen Felsformation vorbei und
dann durch eine abenteuerlich steile Bergflanke hinunter ins Ziegler Tal führt.
Der Pfad liegt in der Kernzone und wird deshalb nicht mehr gepflegt - da muss
man schon mal Zweige zur Seite biegen oder über umgestürzte Bäume kraxeln.
Unten
queren wir das Ziegler Tal und laufen, begleitet vom Plätschern der jungen
Wieslauter, durch einen Tunnel unter dem Bahndamm der Bahnlinie Landau-Saarbrücken
hindurch. Der Bahnhof liegt dann rechts etwas erhöht.
Tipp:
Wer den Asphalt zu Beginn der Wanderung meiden möchte, folgt am Bahnhof Münchweiler
dem Holzschild „Höhenwanderweg“ bis zum Waldrand, wendet sich dort gleich
nach rechts und wandert auf einem netten Grasweg in einer Schleife um ein
kleines Tälchen herum. Wo der Weg auf ein Wohngebiet trifft, geht man mit der
Markierung Weißes Kreuz an einer Christus-Gebetsstätte vorbei etwas bergauf
und bei erster Gelegenheit auf einem Pfädchen rechts hinunter zum Weg Grünes
Kreuz.
Variante
1:
Vom Rotenstein zu Fuß nach Münchweiler zurück (auf dem Münchweiler Höhenweg ins Waschtal
absteigen und durch dieses parallel zur Bahnlinie nach Münchweiler)
Variante
2:
Von Hinterweidenthal zu Fuß nach Münchweiler zurück (Fahrradweg von Hinterweidenthal durchs gesamte Waschtal)
Benachbarte
Wanderungen:
Rundwanderung 12
Zum Rotenstein (Start in Münchweiler)
Rundwanderung 13 Durchs
Ziegler Tal zum Merzalber Schloss (Start in Hinterweidenthal)
©
www.wanderportal-pfalz.de
2016 - palzvisit Touristik-Service
Überarbeitet im Oktober 2021
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FAHRPLANAUSKUNFT
Länge: 11
km
Anstieg: 290
Höhenmeter
Schweiß:
Moderat
Aussicht:
Grandios
Abgeschiedenheit:
Groß
Orientierung:
Meist einfach
Einkehr
am Wege:
Keine, aber Gaststätten in Münchweiler und Hinterweidenthal
Felsbesteigungen:
Zwei
In
der näheren Umgebung:
Burgruine
Gräfenstein,
Pirmasens
(Einkaufszentrum, Kunstausstellungen, Skulpturenpark, Erlebnisbad
Plub, Schuhmuseum),
Burg Lemberg (Burgeninformationszentrum),
Westwall-Museum in
Pirmasens-Niedersimten,
Teufelstisch
und Spielpark Teufelstisch bei Hinterweidenthal,
Burgruine
Altdahn
Regionale
Tourist-Infos:
Gräfensteiner
Land
Südwestpfalz
Pirmasens
Tourismusgemeinden:
Rodalben
Münchweiler
Pirmasens
Clausen
Bilder
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Schutzhütte auf dem Rotenstein
Beim Abstieg
ins Zieglertal
Kernzone Dabei handelt es sich um jene 3% des
Biosphären-Reservats Pfälzerwald-Nordvogesen, die ganz
der Natur überlassen werden - eine Voraussetzung dafür, den Status des
UNESCO-Biosphärenreservats zu bewahren und die damit verbundenen Fördermittel
zu erhalten. Größte der Kernzonen ist das Gebiet „Quellgebiet der Wieslauter“.
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