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Rundwanderung 75: 
Durchs Karlstal nach Trippstadt

Naturgenuss und Industriegeschichte an der Moosalbe

Route (12 km): Naturfreundehaus Finsterbrunnertal - 1 Moosalbtal - 2 Unterhammer - 
3 Mittelhammer (Klug’scheMühle) - 4 Karlstalschlucht - 5 Oberhammer - 6 Trippstadt - 
7 Langensohl - 8 Unterhammer - 9 Moosalbtal - Naturfreundehaus Finsterbrunnertal

Karte 1:25.000: "Kaiserslautern und Umgebung", LVermGeo 
(
ISBN 978-3-89637-399-1)


Wollte man zehn Muss-Ziele im Pfälzerwald zusammenstellen, dann dürfte das Karlstal südlich von Kaiserslautern nicht fehlen. Es liegt am Oberlauf der Moosalbe, die ihren Ursprung bei Johanniskreuz hat und nach 26 km bei Waldfischbach-Burgalben in den Schwarzbach mündet. Während sich der untere Talabschnitt als weiträumiges Wiesental präsentiert, ist der mittlere eine romantische Klamm inmitten einer wilden Felstrümmer-Szenerie. Weiter bachaufwärts, am Lauberhof, weitet sich das Tal wiederum zu einem Wiesental. Zu den starken landschaftlichen Eindrücken einer Karlstal-Wanderung gesellen sich historische Einblicke, trifft man unterwegs doch mehrfach auf Zeugnisse einer einst florierenden Eisenindustrie.

Auf unserer Tour durchstreifen wir den industriehistorisch interessantesten Teil des Moosalbtales (siehe Infobox rechts) mit dem landschaftlichen Höhepunkt der Karlstalschlucht, steigen hinauf nach Trippstadt und wandern über den Trippstadter Ortsteil Langensohl wieder ins Karlstal hinunter.

Mit dem Naturfreundehaus Finsterbrunnertal, von kapitalen Fichten umgeben am Beginn eines Seitentals des Moosalbtals gelegen, haben wir einen Startpunkt gewählt, der sich als gastronomischer Abschluss der wenig anstrengenden Tour aufdrängt. Für die erste gute Stunde, eine kurzweilige Bummelei durchs Moosalbtal, vertrauen wir uns dem Pfälzer Waldpfad an, einem der drei großen mit Prädikat ausgezeichneten Weitwanderwege der Pfalz [Grün-weißes Logo, bis zum Oberhammer]. Auch die Nordroute des Pfälzer Jakobsweges, von Speyer über Neustadt und das Elmsteiner Tal kommend, verläuft hier.

Schon nach wenigen Minuten schauen wir über das Tal hinüber zur Eisenschmelz, einem Gebäudekomplex, der nach der Industrie-Blütezeit als Jagdhaus und Försterwohnung diente.

Mit Felstrümmer-
Hängen zur Rechten und Wiesen zur Linken wandern wir nun auf dem Hammerhain, einem hübschen historischen Weg zum Unterhammer, der zunächst als Schmiede genutzt und dann zu einem Puddlingswerk ausgebaut wurde. In diesem wurde aus dem spröden Roheisen durch Entzug von Kohlenstoff schmiedbares Eisen gewonnen.

Infotafeln informieren in einem kleinen Park detailliert über die Geschichte der Trippstadter Eisenindustrie. Das Gebäudeensemble des Unterhammers umfasste ein Uhrenhaus, ein Eisenmagazin, Werkswohnungen und das Herrenhaus mit Stallungen. Heute befindet sich hier ein medizinisch-psychologisches Zentrum mit einem einladenden Cafe, im ehemaligen Herrenhaus gibt es einige Ferienwohnungen.

An einem Stauweiher und einigen verfallenden Fischweihern entlang laufen wir dann - immer nah am Bach entlang - in einer Viertelstunde zum Mittelhammer, der auch als Klug’sche Mühle bekannt ist. Hier wurden schon vor dem 30-jährigen Krieg Kleineisenstücke geschmiedet, 1781 folgte der Bau eines Hammergebäudes und von Werkswohnungen. In der Nach-Eisenzeit wurde am Mittelhammer ein Kurhaus betrieben, heute ist dies ein beliebtes Ausflugslokal.

Nur wenige Minuten sind es jetzt noch bis zum Beginn der unter Naturschutz stehenden, etwa 1 km langen Karlstalschlucht. Dieser ursprünglich „Wüstetal“ genannte landschaftlich schönste Teil des Moosalbtals wurde zu Ehren des kurpfälzischen Oberjägermeisters Karl Theodor Freiherr von Hacke in Karlstal umbenannt. Auf dessen Initiative hin hatte man die Klamm in einen großen Landschaftspark des Trippstadter Schlosses einbezogen.

In vielen Stufen windet sich der sprudelnde Bach zwischen moosigen Blockhalden durch den feuchten Schluchtwald. Auf Holzbrückchen wird mehrmals der Bach überquert. Am Beginn der Schlucht erinnert eine schmiedeeiserne Tafel an den Besuch des Bayernkönigs Ludwig I. im Jahre 1862, am Ende der Klamm steht ein aus Buntsandsteinblöcken errichtetes, dem Freiherrn von Hacke gewidmetes Denkmal.

Kurz vor dem dritten ehemaligen Hammerwerk, dem Oberhammer, dessen Werksgebäude nicht mehr existieren, führen einige Treppen hinauf zur Straße, die Trippstadt mit Johanniskreuz verbindet. Wir überqueren die Straße und kommen am Beginn eines Seitentals, des Neuhöfer Tals, zu einem historischen Gebäude, das zum Oberhammer gehörte. Hier kann man Hirsch- und Wacholdersalami und Wein erstehen.

Direkt dahinter wenden wir uns nach links und gehen auf einem hübschen Waldpfad in guten zehn Minuten hinauf nach Trippstadt [Grün-gelbes Logo, das Kennzeichen der Zubringerwege des Pfälzer Waldpfades]. Auf dem recht langen Weg durch das Höhendorf passieren wir zunächst das Trippstadter Schloss (siehe Infobox rechts) und kommen kurz darauf am Eisenhütten-Museum vorbei, in dem auch die Trippstadter Tourist Information untergebracht ist.

Der unspektakuläre Weiterweg zum Trippstadter Ortsteil Langensohl beginnt am Dorfbrunnen [Gelb-blauer Balken, bis Langensohl]. In Langensohl steigen wir linkshaltend [Grüner Balken, bis ins Moosalbtal] zunächst durch Felder, dann durch ein enges Waldtal hinunter zum Unterhammer. Noch wenige Minuten talabwärts durchs Moosalbtal und wir sind wieder am Naturfreundehaus Finsterbrunnertal angekommen.

Tipp: Durchaus lohnend ist  ein Besuch des 10 Minuten von der Ortsmitte entfernten Brunnenstollens am nördlichen Ortsrand von Trippstadt. Führungen können von Mai bis August unter Tel. 06306-341 bei der Tourist Information gebucht werden.


Benachbarte Wanderungen:
Rundwanderung 53 Vom Betzenberg nach Johanniskreuz (Anschluss im Karlstal)
Naturspaziergang 4 Karlstal
Burgen-Stippvisite 41 Wilenstein (Start an der Klug'schen Mühle)


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Ort: Trippstadt

Parken: Naturfreundehaus Finsterbrunnertal (bei Schopp von der B 270 Richtung Trippstadt abbiegen und nach 2 km rechts)

Länge: 12 km

Anstieg: 160 Höhenmeter

Schweiß: Wenig

Aussicht: Kein Fernblick, aber in der Nähe ein Augenschmaus

Abgeschiedenheit: Mittel

Orientierung: Problemlos


Einkehr am Wege:
Naturfreundehaus Finsterbrunnertal (ganzjährig täglich geöffnet), Cafe Unterhammer (geöffnet Okt-Apr Mi bis Sa 12-18 Uhr und So ab 10 Uhr, Mai-Sept auch Mo und Di), Klug’sche Mühle (geöffnet Mi bis So), Gaststätten in Trippstadt

Burgen am Wege: Burgruine Wilenstein (Abstecher)


In der näheren Umgebung:
Kaiserslautern (Einkaufsstadt, Erlebnisbad, Gartenschaugelände mit Japanischem Garten, Pfalzgalerie, Pfalztheater, Erlebnisbad Monte Mare, Fritz-Walter-Stadion)
Museum Sickinger Höhe in Queidersbach,
Burgruine Hohenecken

Regionale Tourist-Infos:
Kaiserslauter-Stadt
Kaiserslautern-Land
Kaiserslautern-Süd

Tourismusgemeinden:
Trippstadt
Kaiserslautern
Dansenberg
Stelzenberg
Queidersbach
Schopp


Karlstalschlucht

Mühlräder - Zeugen der Vergangenheit am Mittelhammer


Die Eisenindustrie im Karlstal

Im Jahre 1724 begann die industrielle Trippstadter Eisenproduktion, zunächst unter Anton Freiherr von Hacke, dann unter mehreren Generationen der Adelsfamilie von Gienanth. Sinkende Marktpreise, neue Verfahrenstechniken und die Entwicklung der Dampfkraft ließen die auf Wasser und Holzkohle basierende Eisenproduktion in der Mitte des 19. Jahrhunderts ins Hintertreffen geraten. 1885 wurde der Betrieb der Anlagen eingestellt.

Drei Standortfaktoren machten das Karlstal im 18. Jahrhundert zum idealen Standort für die Eisenherstellung: Die geringe Entfernung zu Eisenerz-Bergwerken, dazu Wasser und Wald. Der starke Strom der Moosalbe wurde für den Betrieb der Wasserräder genutzt, welche die Schmiedehämmer und das Gebläse antrieben. Das dicht bewaldete Umland konnte die großen Holzmengen beisteuern, die - zu Holzkohle veredelt - zum Erhitzen des Erzes notwendig waren. Vom Donnersberg und aus Eisenberg stammte der größte Teil des Roheisens. Zur  Weiterverarbeitung wurden ein Blechwalzwerk und die drei Hammerwerke Unter-, Mittel- und Oberhammer errichtet, die alle an unserem Weg liegen.

Das Trippstadter Schloss

1767 aus Buntsandstein erbaut unter dem Freiherrn von Hacke. Über den zwischenzeitlichen Besitzer Ludwig von Gienanth ging das Schloss in den Besitz des bayrischen Staates über. Heute befindet sich darin die Zentralstelle der rheinland-pfälzischen Forstverwaltung und die Forschungsstelle für Waldökologie und Forstwirtschaft. Ein historisches Kuriosum am Rande: Neun Jahre nach der Erbauung des Schlosses im Jahre 1767 brachte der Mannheimer Physiker Johann Jakob Hemmer hier den ersten Blitzableiter der Pfalz an.

  
 

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