Der
Himalaya hat den Hidden Peak, die Bernina den Piz Zupo („versteckter
Berg“) und der Pfälzerwald den Großen Almersberg: Hohe Gipfel, die
sich den Blicken aus dem Tal entziehen, und wegen ihrer populäreren
Nachbarn etwas vernachlässigt werden. Uns kann das nur recht sein, bietet
doch die Gegend um den Almersberg den Genuss großer Einsamkeit. Etwas belebter
geht es in der zweiten Hälfte der Wanderung zu, wenn es hinaufgeht zum
Annweiler Forsthaus und dem spektakulären Aussichtspunkt auf dem Kirschfels.
Vom
Parkplatz überqueren die Wellbachtalstraße und finden gleich einen
markierten Bergpfad [Rot-Weißer
Balken].
Noch einmal tief durchatmen, denn der Aufstieg
zum Almersberg ist mit 350 m Höhenunterschied einer der strammsten des
Pfälzerwaldes! Ohne
Umschweife geht es auf einem Pfad sofort steil bergauf. Nach einer knappen
halben Stunde wird die Route an einem kleinen Tümpel mit einer neuen
Markierung fortgesetzt [Roter
Punkt,
bis Abstieg vom Almersberg-Gipfelplateau].
 Ein
weiterer zünftiger Bergpfad führt hinauf zu einer kleinen, aber feinen
Felsgruppe am Rand des Almersberg-Gipfelplateaus (564 m). Abweichend von der
Markierung kann man linkshaltend an den überhängenden Biwakfelsen
entlanglaufen; man wird bald wieder auf die Hauptroute treffen. Die zieht sich
in südwestlicher Richtung über das ausgedehnte Plateau. An dessen Ende ist
Konzentration gefordert, um nicht den unscheinbaren, etwa 30 m langen Pfad nach
links zum Almersberg-Aussichtspunkt zu übersehen [ohne Markierung]. Man
würde den wohl spektakulärsten Blick über die tief gestaffelten Hügelketten
des Wasgaus verpassen, den der Pfälzerwald zu bieten hat!
 Das
250-Grad-Panorama ist schlicht atemberaubend: Ganz links der Große Adelsberg,
daneben der Rehberg mit dem Asselstein, dahinter der gesamte Nordschwarzwald
bis zur Hornisgrinde. Hinter den Bergen um Hauenstein und Dahn wird der
Horizont vom elsässisch-pfälzischen Grenzkamm mit der Wegelnburg
abgeschlossen, daran schließen sich die Höhenzüge zwischen Lemberg und
Leimen an, ganz rechts ist der Luitpoldturm zu sehen.
Nach
einer ausgiebigen Gipfelstunde läuft man an der Nordseite des Berges hinunter.
Nun nicht die erste, sondern die zweite mögliche Linksabzweigung nehmen (am
Zaun eines Aufforstungsgeländes, Stand 2021) Hinter diesem überquert man
einen rot-weiß markierten Weg und trifft wenige Meter weiter auf einen
Traditionsweg [Blauer
Balken], der von Annweiler
nach Johanniskreuz führt.
Man
folgt dem Wegweiser nordwärts Richtung Taubensuhl, überschreitet einen
namenlosen Sattel, wandert an der Ostflanke des Fischberges entlang und
kommt bald zu einem weiteren Sattel. Dort verlässt man den markierten
Wanderweg und wendet sich nach links [ohne Markierung, bis Wellbachtal] zu einem gut sichtbaren Waldarbeiterhäuschen,
der Fischhütte, neben der ein Sequoiabaum emporragt.
Direkt
hinter der Hütte geht es auf einem zu Beginn unangenehm geschotterten Weg links hinunter. An einer ersten Spitzkehre
hält man sich links, an der nächsten rechts und kommt so in den Talschluss
des Großen Fischbach-Tals. Dort liegt der Sudetenland-Brunnen; die
Quelle führt in den letzten Jahren selten Wasser, ein Tümpel daneben ist
allerdings nach wie vor gut gefüllt.
Nun
linkshaltend hinunter ins Wellbachtal. Dort wird man gleich von einem
Gedenkkreuz für einen verunglückten Motorradfahrer empfangen – eines von
vielen entlang der berüchtigten Wellbachstraße. Hier beginnt die einzige
kleine Durststrecke dieser Wanderung: Der Einstiegspunkt für den Weg zum
Annweiler Forsthaus liegt etwas talaufwärts an einem Wanderparkplatz; da
dorthin kein Fußgängerweg führt, muss man etwa 200 m an der Straße
entlanglaufen – mit der gebührenden Vorsicht am besten auf einem Grünstreifen
links der Straße.
 An
einem kleinen Wanderparkplatz beginnt [beschildert] der gut halbstündige
Aufstieg zum Annweiler Forsthaus, abermals ein traumhafter Pfad unter Buchen,
Fichten und Douglasien. Das Annweiler Forsthaus, in abgeschiedener Lage
auf einer weiten Lichtung gelegen, ist unbestritten eine der lohnendsten
Ausflugsgaststätten des Pfälzerwaldes.
Hier
beginnt ein sehr schöner Höhenweg [beschildert], der über den Bergrücken der Langplatte zum Kirschfels führt. Die prächtigen Eichen, die den
ebenen Weg säumen, wachsen auf der dem Westwind ausgesetzten Höhe langsamer
als anderswo und haben deshalb besonders hochwertiges Holz. Kein Wunder, dass
der zentrale Pfälzerwald der bevorzugte Holzlieferant beim Bau der holländischen
Kolonialflotte war; nahe des Luitpoldturms erinnert der Gedenkstein „Holländerklotz“
daran.
Der
Kirschfels (496 m) hat als Aussichtspunkt eine bewegte Geschichte. Bis
ins Jahr 2009 befand sich auf seinem Felsplateau ein Holzturm. Nach dem Abriss
des altersschwachen Turms wurden eine Schutzhütte und eine hölzerne
Aussichtstribüne errichtet, die in ihrer Art wohl einzigartig war. Mehrere
nach Süden ausgerichtete Ränge boten auch größeren Gruppen bequem Platz für
eine Fernblick-Orgie. Zum Leidwesen vieler Besucher wurde die Tribüne im
August 2019 auf eine Anzeige hin abgerissen, da sie nach Ansicht der Baubehörde
nicht den Vorschriften entsprach. Heute zeugen nur noch Überreste der Stützpfeiler
von dem eigenwilligen Bauwerk; die Schutzhütte blieb erhalten.
Das
180-Grad-Panorama ist abermals atemberaubend: Im Osten sieht man jetzt auch die
Gipfel der Haardt um den Großen Kesselberg, daneben liegt der wuchtige Klotz
des Almersberges. Auch wenn die Perspektive ähnlich ist wie dort: Die Hügelketten
wirken jetzt anders, da man nicht von so hoch droben auf sie herabschaut.
Für
den finalen Abstieg geht man einige Meter zurück und nimmt einen steilen
Bergpfad nach rechts [Schild „Wanderparkplatz Zwiesel“]. An
der Rotsuhlerhütte, einer Waldarbeiterunterkunft, folgt man kurz einem Forstweg nach links, dann geht
es auf einem Pfad rechtshaltend weiter. Bald heißt es an einer Wegquerung gut
aufzupassen, um nicht den Pfadanschluss zu verpassen; der liegt direkt neben
einem Holzpfosten, ein Schild fehlt zur Zeit (Mai 2021). Nun noch eine
Viertelstunde und man ist wieder am Wanderparkplatz Zwiesel angekommen.
Benachbarte
Wanderungen:
Rundwanderung
23 Am Großen Adelsberg (vom Almersberg südwärts Richtung
Annweiler in einer guten Stunde zur Anschlusspunkt im Sattel hinter dem
Kehrenberg)
Rundwanderung
30 Aus dem Wellbachtal zum Luitpoldturm (Anschluss am Parkplatz im
Wellbachtal oder am Annweiler Forsthaus, Tour 30 dann in umgekehrter
Richtung)
Rundwanderung 43 Auf Umwegen zum Annweiler Forsthaus
(Anschluss am Annweiler Forsthaus)
Stippvisite Turm 14
Kirschfels(turm) (Start am Annweiler Forsthaus)
©
www.wanderportal-pfalz.de
2005 - palzvisit Touristik-Service
Überarbeitet
(mit deutlich geänderter Route) im Mai 2021
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Ort:
Rinnthal
(190 m)
Parken:
Wanderparkplatz im Wellbachtal (210 m, von der Bundesstraße 10 zwischen
Annweiler und Hauenstein Richtung Johanniskreuz abbiegen und noch etwa 3 km
ins Wellbachtal bis zur Abzweigung Annweiler Forsthaus)
Länge:
16 km
Anstieg: 730
Höhenmeter
Schweiß:
Happig
Aussicht:
Einmalig
Abgeschiedenheit:
Immens (erste Tourenhälfte), dann belebter
Orientierung:
Nicht ohne
(beim Abstieg vom Almersberg)

Einkehr
am Wege:
Annweiler
Forsthaus (www.schwarzer-fuchs.de)
Felsen:
Almersberg-Gipfelfels, Almersberg-Aussichtsfels,
Kirschfels
Burgen
am Wege:
Keine
In
der näheren Umgebung:
Wasgaufreibad in Hauenstein,
Freibad Annweiler,
Burg
Trifels,
Johanniskreuz
(Ausflugsgaststätten, Motorradfahrertreff),
Haus der Nachhaltigkeit in Johanniskreuz
Wild- und Wanderpark Silz,
Deutsche Weinstraße,
Schuhmuseum
Hauenstein
Regionale
Tourist-Infos:
Trifelsland
Tourismusregion
Hauenstein
Tourismusgemeinden:
Rinnthal
Wilgartswiesen
Hofstätten
Johanniskreuz
Eußerthal
Annweiler
Hermersbergerhof
Bilder
zum Vergrößern anklicken!

Blick
vom Kirschfels ins Trifelsland

So
sah die inzwischen
abgerissene Aussichtstribüne
auf dem Kirschfels aus
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