Der pfälzisch-elsässische Grenzkamm zwischen Weißenburg und Wegelnburg bildet die Achse dieser zünftigen Wanderung, die von Bobenthal im Tal der Wieslauter ins Elsass hinüber führt. Wir können uns freuen auf ein mit wunderschönen Fachwerkhäusern bestücktes Dorf, drei hübsche Täler, einen ergiebigen Gipfel und eine weltabgeschiedene Kammpassage. Dazu gibt es eine Menge historisch Interessantes und Kurioses zum Bergbau, zu Grenzverläufen und Kriegszeiten. Eine Stunde sollte man für die Unter-Tage-Führung durch das mitten im Wald gelegene Erzbergwerk Sankt-Anna-Stollen einplanen. Leckermäuler können mit einer halben Stunde Mehraufwand noch zum Gimbelhof hinüberpilgern, einer beliebten elsässischen Ausflugsgaststätte in wunderschöner Lage. Orientierungsprobleme sollte es auf dieser Tour keine geben: Dafür sorgen der Grenzgängerweg, der südlichste aus dem Dutzend Premiumwege des Dahner Felsenlandes, der neu ausgeschilderte Grubenweg und das hervorragenden Markierungssystem des Vogesen-Clubs. Am Parkplatz in Bobenthal stehen mehrere Infotafeln, die einen ersten, aber nicht aktuellen Überblick über das Wanderrevier vermitteln. Wir überqueren also die Wieslauter, die hier in ihrem Unterlauf meist als Lauter bezeichnet wird. Drüben entdecken wir an einem Schilderbaum das für den Aufstieg zum Besucherbergwerk hilfreiche Wegzeichen des Grubenweges [schwarz-weißes Logo]. Zunächst geht es auf Asphalt durch das stille Mattental, ein von kapitalen Kiefern und Fichten gesäumtes Wiesental. Immer wieder werden wir dort auf Blechtafeln stoßen, die uns für die nächsten Jahre mit religiös geprägten Sinnsprüchen von Krishnamurti über Søren Kierkegaard bis Alfred Delp versorgen. An einigen kleinen Fischteichen vorbei kommen wir zu einem größeren Fischweiher. Hier endet der Asphalt und es geht auf einem befestigten Schotterweg weiter in das sich nun verengende Tal hinein, wo uns das musikalische Plätschern eines kristallklaren Bächleins begleitet. Hinter einer Wegbiegung verlässt der Grubenweg den Talgrund. Ein Pfad steigt nun mit genau der Neigung an, die ein zügiges, aber nicht strapaziöses Vorwärtskommen ermöglicht. Etwas mühevoll dann der folgende Forstweg zur Bobenthaler Hütte (in Wanderkarten als Schutzhütte Drei Eschen verzeichnet). Wir befinden uns nun auf dem nordöstlichen Rücken des für die Bergbaugeschichte der Region bedeutenden Kolbenberges, der das Nothweilerer Tal vom Wieslautertal und Bobenthal trennt. Halblinks führt der Grubenweg jetzt auf einem Forstweg weiter bergauf und zweigt dann links ab zum Besucherbergwerk (wer diese Abzweigung ignoriert, stößt kurz oberhalb auf eine weitere, diesmal namenlose Schutzhütte an einer Wegspinne; dort findet man die Beschilderung zur Erzgrube). Für das Besucherbergwek Sankt-Anna-Stollen mit dem geführten Rundgang durch den 420 m langen Stollen, dem Besuch des kleinen Bergwerks-Museums und der Einkehr im Bergwerks-Kiosk sollte man mindestens eine Stunde einplanen (siehe Infospalte rechts). Beim folgenden Aufstieg auf den Koppelstein (auf den Schildern Kappelstein geschrieben) hilft uns die Beschilderung des Grenzgängerweges [buntes Logo]. An einer Wegbiegung beginnt der finale Anstieg. Ein etwas brutal in der Fall-Linie angelegter Pfad wird dankenswerterweise bald von einem Schlängelpfad abgelöst. Hoch droben gibt eine Schneise den Blick frei zum dominierenden Gipfel der Umgebung, dem Bobenthaler Knopf. Gebietskenner werden auch den langgestreckten Gipfel der Hohen Derst und das Hirzeck identifizieren. Nächster markanter Wegpunkt ist ein Sattel an der französischen Grenze, an dem wir später (fast) noch einmal vorbeikommen werden. An einem Grenzstein unter einer kapitalen Buche informiert eine Tafel darüber, wie sich die vielen Steinmale, die den Grenzverlauf anzeigen, „lesen“ lassen (siehe Infospalte rechts). Jetzt sind es noch fünf Minuten bis zum Koppelstein-Gipfel (489 m) - ein unbedingt lohnender Abstecher. Der von einem kecken Felskopf gekrönte Berg ist relativ unbekannt, da er im Schatten des benachbarten Burgentrios Wegelnburg-Hohenburg-Löwenstein steht. Er bietet neben dem Blick hinüber zu den Burgen auch historisch Kurioses (siehe Infospalte rechts). Unser Abstieg beginnt mit der Rückkehr zum Grenzsattel. Kurz vor der bereits bekannte Buche zweigt an einem Grenzstein Pfad nach rechts ab [Rot-Weiß-Roter Balken, bis Heimbachtal], der uns durch den hübschen Kiefernwald der Schaufelhalde auf der Sonnenseite des Grenzkammes hinunter ins elsässische Heimbachtal bringt. Dort laufen wir auf einem Sträßchen, das von Petit Wingen zum Gimbelhof führt, talabwärts bis kurz vor dem Heimbachweiher. Links der Straße beginnt die Aufstiegs-Route, die uns nach Bobenthal hinüber bringen wird [Gelber Punkt, bis Kehlingen-Sattel]. Der herrliche Bergpfad führt durch die Südflanke des Dürrenberges zum 200 m höher gelegenen Col du Duerrenberg. Auf einem bequemen, von zahlreichen Grenzsteinen gesäumten Wanderweg laufen wir auf dem Grenzkamm weiter nach Osten und erreichen in einer guten Viertelstunde einen letzten Sattel (in Karten als Kehlingen verzeichnet). Auf einem breiten Forstweg nach links beginnt der Abstieg nach Bobenthal [Roter Punkt, bis Bobenthal]. Der ist zunächst etwas zäh, da der Forstweg kaum Gefälle aufweist. Hinter einer Wegkehre geht es dann entschlossener hinab. Im Talgrund passieren wir ein hübsches Niedermoor und schlendern dann mit dem Bobenthaler Knopf als Blickfang gemütlich durch das hübsche Klaffental - ein würdiger Ausklang dieser abwechslungsreichen Tour. Variante: Variante: Benachbarte
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Ort: Bobenthal (184 m) Parken: Dorfgemeinschaftshaus (von Dahn kommend 100 m hinter der Kirche rechts ab) Länge: 15 km Anstieg: 510 Höhenmeter Schweiß: Oh ja Aussicht: Nett Abgeschiedenheit: Mittel Orientierung: Problemlos Einkehr am Wege: Kiosk am Besucherbergwerk (evtl. Abstecher zum Restaurant Gimbelhof) Infos
zum Besucherbergwerk: Website In
der näheren Umgebung: Regionale
Tourist-Infos: Tourismusgemeinden:
Bilder zum Vergrößern anklicken! Eingang des Sankt-Anna-Stollens Fachwerkhaus in Bobenthal Eisenerzbergbau Bereits die Kelten hatten im Über-Tage-Bergbau am Kolbenberg Eisenerz gewonnen, indem sie es auf einem Vorläufer des Köhlerofens aus dem Buntsandstein herausschmolzen. Zunächst wurden daraus Waffen gefertigt, in christlicher Zeit dann zunehmend auch Werkzeuge und Glocken. Vom 16. bis zum 19. Jahrhundert erlebte der südpfälzische Bergbau seine Blütezeit, als hier und im näheren Umkreis mehrere Stollen in Betrieb waren. Besucherbergwerk Seit 1978 ist der 420 m lange Sankt-Anna-Stollen für Besucher geöffnet. Im kleinen Bergwerks-Museum erfährt man alles über die Geschichte des regionalen Bergbaus. Eine Sonderschau zeigt zudem Dinosaurier-Eier, Flugsaurier- und Fischsaurier-Skelette, eine Zahnreihe des Tyrannus Rex, Meteoriten aus verschiedenen Erdteilen, kosmisches Glas und Tiefseemineralien. Im Museums-Shop kann man Andenken, Mineralien, Edelsteine und Kristalle erstehen, ein Kiosk versorgt die Besucher mit Speis und Trank. Grenzsteine Die auf Buntsandstein gefertigten Grenzsteine einlang des Weges verraten vieles über die bewegte Geschichte der Region. So weisen Petrusschlüssel und Abtsstab auf den Besitz der Abtei Weißenburg hin, ein F steht für Frankreich. Da die Elsässer zwischen 1860 und 1945 fünfmal die Staatbürgerschaft wechseln mussten, wurde aus dem F rasch ein E für Elsass und umgekehrt gemeißelt. Das B wiederum stammt aus der Zeit nach dem Wiener Kongress von 1815, als die Pfalz dem bayrischen Königreich zugeschlagen wurde. Koppelstein Ende der 30er-Jahre, als der Bau der Maginot-Linie und des Westwalls in vollem Gange war, errichtete die französische Armee auf dem Gipfel des Koppelsteins einen Beobachtungsturm zum Ausspähen der deutschen Bautätigkeit. Um den Blick zu versperren, erbaute die deutsche Armee daraufhin eine 10 m hohe Bretterwand, woraufhin die Franzosen den Turm erhöhten, was von den Deutschen postwendend mit dem Aufstocken der Sichtbarriere gekontert wurde. Letztendlich wurde der Turm bei Kriegsbeginn im Rahmen der „Operation Weißdorn“ gesprengt. Auf Überresten des Beton-Fundaments steht heute ein Modell des Beobachtungsturms.
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