Wie überall gelten auch beim Wandern ungeschriebene Gesetze. Eines davon
lautet: Man bringe sich möglichst schnell außer Sicht- und Hörweite von
befahrenen Straßen. Dieser Tourentipp im dünn besiedelten südwestlichen Pfälzerwald
allerdings
spielt mit der Lust am Regelverstoß, denn wir nutzen zwei Täler mit
Autoverkehr: Das Fauner Tal und das Reißler Tal. Die Schönheit dieser
wasserreichen
Tallandschaften und die Tatsache, dass wir uns fast immer auf der
straßenfreien Talseite bewegen, addiert zu den Wonnen der
Regelverletzung die eines ungewöhnlichen Naturgenusses.
Unser
Ausgangspunkt ist - zumindest an einem unbelebten Vormittag im Sommer -
verführerisch: Der Schöntalweiher (auch als "Lagerweiher"
bekannt) im Tal des Saarbaches mit
seinem friedlichen Moorwasser und seiner angenehmen Liegewiese legt einen
faulen Badetag nahe. Kein Wunder, wenn wir schwer in die Gänge kommen (die
Badefreuden waren in den letzten Jahren allerdings häufiger durch ein
„Wasserpest“ genanntes Wassergewächs getrübt).
Die Willensstarken also überqueren den Damm und halten sich dann links, um
auf einem Fahrradweg an den Häusern des Ludwigswinkler Ortsteils Schöntal
vorbei bis zu einer ausgeprägten Rechtskurve zu laufen. Hier geht es geradeaus
weiter [Schild "Horbachkanzel", bis Straßenüberquerung] und dann links auf einem alten Alleeweg quer über das Saarbachtal
auf die
nördliche Talseite, wo die Straße zwischen Fischbach und Eppenbrunn überquert
wird.
Rechtshaltend
führt ein ebener Waldweg in das von Norden herabziehende Fauner Tal. Hier verläuft
die einsame Straße zwischen Fischbach und Salzwoog, eine der längsten
deutschen Waldstraßen. Wir nutzen talaufwärts eine alte Handelsstraße auf
der linken Talseite, von der noch gut erhaltene Pflasterreste aus dem
heimischen Buntsandstein zeugen. Fischweiher reiht sich hier an Fischweiher; es
gibt allerlei Wassergetier zu beobachten.
 Wo das Tal enger wird und sich das Ende der Talwiesen ankündigt,
zweigt links ein mit „Hohe List“ (später auch „Eppenbrunn“)
beschilderter Weg ab [Rot-Weißer
Balken, bis Zigeunerfelsen].
Dieser
führt zunächst eben durch das stille Dielbachtal. Hinter einer Weggabelung beginnt ein
steiler, sehr schöner Pfad hinauf zu dem langen Höhenrücken, auf
dem in nordwestlicher Richtung das Wanderheim Hohe List liegt. Die Chance, sich
mit einem Rudel Wildschweine um den Weg streiten zu müssen, ist in diesen
abgelegenen Wäldern höher als in anderen Ecken des Pfälzerwaldes - ängstliche
Gemüter bewaffnen sich rechtzeitig mit Pfefferspray.
 Nach
vielen Wegwindungen und etlichen Wegquerungen kommen wir zu einem der
zahlreichen Zigeunerfelsen der Region, die dem fahrenden Volk früher als Unterkunft
dienten. Kurz geht es jetzt abwärts [Rotes
Logo der "Hohe-List-Tour",
bis zum Ende der Wanderung] und dann auf einem ebenen Forstweg zum Reitersprung,
einem von oben harmlos erscheinenden Felsen, der sich aber als überraschend
hoch erweist. Auf seiner gesicherten Plattform lässt es sich mit Blick ins
Saarbachtal bestens rasten.
Eine
knappe halbe Stunde brauchen wir jetzt noch, um über die große Wegspinne Acht Wege
zwischen den Bergen Hohe List und Hoher Kopf zum am Wochenende bewirtschafteten
Waldhaus Hohe List des Pfälzerwald-Vereins (420 m)
zu laufen. Drinnen ist's eng und gemütlich, draußen gibt es eine Menge
Freisitzplätze.
Hinter
dem Waldhaus wenden wir uns nach links und laufen auf einem Höhenweg
südwärts [Rotes
Logo der "Hohe-List-Tour"]. Daran schließt sich ein Bilderbuch-Pfad an, der am markanten Felseneck
vorbei und durch eine Felstrümmer-Landschaft bergab führt. Kurz noch durch
ein vom Zigeunerfelsen kommendes Tälchen mit dem ausgetrockneten
"Steinigen Bach" und wir sind im Reißler Tal (255 m).
Am Wegesrand liegt der mit einem Ritterstein markierte Saarbrunnen, der Ursprung des Saarbachs, welcher
über Fischbach und Schönau ins Elsass fließt (und dann Sauer heißt).
Die Straße, die wir
jetzt überqueren, ist Motorsportfans
als Eselsteige ein Begriff: Hier fanden bis in die Siebziger Jahre berühmt-berüchtigte
Bergrennen statt, deren Höllengetöse bis nach Pirmasens zu hören war. Am
Saarbach entlang streifen wir nun talabwärts, genießen die herrliche Pflanzenwelt dieser
Talauen und kommen bald zu einem malerischen Weiher, dem Mümmelsee
(Bild oben). Hier beginnt eine der schönsten und eigenwilligsten
Tallandschaften der Pfalz, die grasige Ebene um den Reißlerhof,
ein früheres Bauerngehöft.
Auf
einem Fahrweg bummeln wir dann weiter zum Schöntalweiher.
Zeit, sich die Wanderklamotten vom Leib zu reißen und ins samtige Wasser
einzutauchen! Winterwanderer genießen die Stille und beobachten Schwäne.
Benachbarte
Wanderungen:
Premiumweg Eulenfels-Tour
(Anschluss am
Waldhaus Hohe List)
Rundwanderung 1 Entlang der Altschlossfelsen (wie bei der
Variante Richtung Erlenkopf, aber immer weiter geradeaus bis zur Wegspinne
Zollstock)
Rundwanderung 2 Von Lemberg zum Waldhaus Hohe List
(Anschluss am Waldhaus Hohe List)
Rundwanderung 16 Von Fischbach zum Großen Eyberg (aus dem
Fauner Tal nicht ins Dielbachtal abzweigen, sondern geradeaus weiter bis
zum Talschluss, von dort Übergang ins Wolfsäger Tal)
Stippvisite
Felsen 14 Horbachkanzel (gleicher Ausgangspunkt)
©
www.wanderportal-pfalz.de
2005 - palzvisit Touristik-Service
Überarbeitet im Mai 2021
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Ort:
Ludwigswinkel
(230 m)
Parken:
Parkplatz
am Schöntalweiher bei Ludwigswinkel (auch Lagerweiher genannt, an der Straße von Fischbach nach
Eppenbrunn)
Länge:
16,5 km
Anstieg: 260
Höhenmeter
Schweiß:
Oh ja
Aussicht:
Wenig
Abgeschiedenheit:
Groß
(trotz Straßennähe!)
Orientierung:
Meist einfach

Einkehr
am Wege:
PWV-Wanderheim
Hohe List (Öffnungszeiten)
Felsbesteigungen:
Keine
Burgen
am Wege: Keine
In
der näheren Umgebung:
Badeweiher Saarbacher Hammer bei Fischbach, Schöntalweiher bei
Ludwigswinkel und Seehof
bei Erlenbach,
Felslandbad
Dahn,
Biosphärenhaus
Fischbach
Erzbergwerk
Nothweiler,
Burgruine
Fleckenstein
Burgruine Altdahn,
Burg
Berwartstein
Regionale
Tourist-Infos:
Dahner Felsenland
Südwestpfalz
Tourismusgemeinden:
Fischbach
Petersbächel
Gebüg
Ludwigswinkel
Schönau
Rumbach
Eppenbrunn
Sonstiges:
Barfußpfad
Ludwigswinkel,
Skulpturenpfad Ludwigswinkel
Bilder
zum Vergrößern anklicken!

Im
Fauner Tal

Talaue
am Reißlerhof
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