"Abenteuerwandern"
ist das Motto dieser Tour im Süden von Hauenstein. Auf Wanderwegen und
Pfaden mit exzellenter Wegequalität besuchen wir zwei eher
unbekannte frühmittelalterliche Fliehburganlagen, zwei exponierte Felstürme
mit prickelnden Himmelsleitern und auf etwa halbem Weg das
Wanderheim Dicke Eiche. Wir brechen früh auf - so können wir in den kühlen Morgenstunden den
Aufstieg genießen und nach der gut dreistündigen Tour im einzigartig
gelegenen und ausgesprochen hübsch gestalteten Hauensteiner Wasgaufreibad noch
einige Stunden mit Schwimmen und Faulenzen zubringen.
 Schon
bei der Anfahrt zum Hauensteiner Freibad beeindruckt rechterhand der massige
Burghalderfelsen, den wir gegen Ende der Tour besteigen werden. Vom Parkplatz
gehen wir wenige Meter am Wasgaufreibad entlang talaufwärts und
finden gleich einen nach links abzweigenden Pfad [Schild "Backelstein"]. An den Anfang der Tour haben die Götter wie meist im Pfälzerwald
den Schweiß gesetzt, allerdings nur für knappe zehn Minuten, denn dann stehen
wir schon auf dem Backelstein, einem auf der Südseite fast 50 m
hohen mächtigen Kletterfelsen, der einst als Fliehburg diente.
Der
jetzt nur noch schwach ansteigende Pfad trifft bald auf den Hauensteiner
Schusterpfad [Gelbes
Logo, bis Wanderheim Dicke Eiche].
An
zahlreichen kleineren Felsen schlängelt sich der Weg kurzweilig entlang,
unterwegs gibt ein Aussichtspunkt den Blick auf die Backelstein-Südwand frei.
 An
der Schutzhütte Weimersborn beginnt eine fast ebene längere Passage auf einem
sandigen Forstweg, der dann durch einen Pfad zum höchsten Punkt der Tour, dem Hühnerstein
(455 m), abgelöst wird. Die 12 m hohe Sandsteinnadel wartet
mit einem grandiosen 360-Grad-Panorama auf - vorausgesetzt, man ist mutig und
schwindelfrei genug, die luftig-steile Leiter zu ersteigen. Die Bezeichnung des
Felsens leitet sich wider Erwarten nicht von Hühnerleiter ab,
sondern vermutlich von Hunnenstein.
 Eine
gute Viertelstunde später erreichen wir das Wanderheim Dicke Eiche (400 m),
auch als Hauensteiner Hütte bekannt. Die vielbesuchte PWV-Hütte glänzt an
Wochenenden gern mit sangesfrohem Publikum, hat wunderschön gelegene
Freisitzplätze und bietet einen famosen Blick ins Stephanstal (hier
entspringt die Queich) mit der markanten Felsbastion des Stephansturms.
Ein Kuriosum am Rande: Im Jahr 2002 wurde hier ein Wanderer durch einen Schuss
ins Bein verletzt. Nachdem die Polizei lange das Umfeld der Hütte erfolglos
nach Täterspuren durchkämmt hatte, stellte sich erst Jahre später heraus,
dass dem Wandersmann ein Salutschuss zum Verhängnis geworden war, den jemand
bei einer Hochzeitsfeier im 4 km Luftlinie entfernten Schindhard in die Luft
gefeuert hatte.
An
der Hütte wenden wir uns nach Osten [Lokalmarkierung 11, am Beginn auch
grün-weißes Logo des Pfälzer
Waldsteiges]. Die Route zweigt schon nach zwei Minuten
vom zunächst breiten Weg ab auf einen abwärts führenden Pfad, der auf eine
etwas kniffelige Wegspinne trifft. Wir nehmen jetzt nicht den weiter talwärts
führenden Pfälzer Waldsteig, sondern den direkt darüber liegenden ebenen
Sandweg [Lokalmarkierung
11 zehn Meter hinter
der Abzweigung des Pfälzer Waldsteiges].
Kurz
darauf passieren wir den Wolfsfelsen, einen nach Norden brutal überhängenden
Turm, und steigen dann nach links, also nordwärts, zum Hasenteller ab. Dabei
handelt es sich um ein uraltes Wegzeichen, welches am Passübergang zwischen
Kurzem und Langem Dümpfel - so der Eintrag in der Wanderkarte - als gut
erkennbare Kuhle in einer Felsplatte am Boden angebracht ist. Ein Pfad führt
jetzt in nördlicher Richtung bergauf zu den bizarren Felsen
am Kurzen Dümpfel, die einen exquisiten Rastplatz über dem Stephanstal
abgeben [Logo des Burghalder-Weges, bis kurz vor dem Burghalder].
Der
Pfad geht kurz darauf in einen breiten Weg am Hohen Kopf über, der uns wenig
spektakulär und anstrengungslos auf der linken, also westlichen Seite des
Berges Richtung Burghalderfels bringt. An einer Weggabelung verlassen wir den
markierten Burghalder-Weg und gehen linkshaltend weiter zu den auf den
ersten Blick kaum zu erkennenden Resten der Fliehburg Burghalder
[beschildert]. Eine Felseninschrift weist auf die Anlage hin.
Weiter
auf dem Höhenrücken kommen wir auf die Südrampe des Burghalderfelsens (370
m), der einen interessanten Blick freigibt hinüber zum Backelstein, nach Hauenstein und in die wilde
Felsenlandschaft zwischen dem Schuhdorf und Annweiler. Das Besteigen des noch
aussichtsreicheren mittleren Felsabschnitts ist vorsichtigen und trittsicheren
Pfadfindernaturen vorbehalten - sie finden links eine gut ausgeprägte
Trittspur. Der über den Häusern von Hauenstein thronende nördliche Felsturm
dagegen ist geübten Kletterern vorbehalten.
Anschließend
gehen wir zurück zur Fliehburg (unersättliche Erlebnissucher
steigen von hier auf einer steilen Pfadspur an den östlichen Wandfuß des
Burghalderfelsens ab, um den an Wochenenden zahlreichen Kletterern
zuzuschauen) und nehmen dann den ersten steil nach links hinunterführenden
Weg. Schon nach wenigen Metern zweigt rechts ein Pfad ab [Schild "Lanzenfahrter
Felsen"]. Er führt unter einem Wasserhäuschen vorbei in eine
Bergflanke und dann mit einigen Windungen zum Lanzenfahrter
Felsen. Eine weitere prickelnde Angelegenheit für Schwindelfreie: Die
exponierte Leiter auf die schmale Aussichtsplattform kann es durchaus mit der
am Hühnerstein aufnehmen. Weiter auf dem Pfad [Logo des Burghalder-Weges]
steigen wir dann ins Tal hinab,
wo wir linkshaltend schnell das Freibad erreichen.
Benachbarte
Wanderungen:
Premiumweg
Hauensteiner Schusterpfad (Anschluss
10 min nach dem Backelstein)
Premiumweg Rimbachsteig
(Anschluss am Hühnerstein)
Rundwanderung 20 Über die Buhlsteine
zur Burg Lindelbrunn (Anschluss am Bühlhof, dorthin in einer Stunde vom
Wanderheim Dicke Eiche)
Rundwanderung 47 Rund um den Queichursprung (Anschluss am
Wanderheim Dicke Eiche)
Stippvisite Felsen 3
Backelstein (gleicher Startpunkt)
Stippvisite Felsen 43
Hühnerstein (Anschluss am Felsen)
©
www.wanderportal-pfalz.de
2012 - palzvisit Touristik-Service
Überarbeitet im Dezember 2020
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Ort:
Hauenstein (230 m)
Parken:
Parkplatz
am Wasgaufreibad (von der Bundesstraße 10 kommend in der Ortsmitte rechts ab)
Länge:
11
km
Anstieg:
340 Höhenmeter
Schweiß:
Oh ja
Aussicht:
Klasse
Abgeschiedenheit:
Mittel
Orientierung:
Einfach

Einkehr
am Wege:
PWV-Wanderheim Dicke Eiche
(Hauenst. Hütte) (Öffnungszeiten), Gasthäuser in Hauenstein
Felsbesteigungen:
Backelstein,
Hühnerstein, Burghalderfels,
Lanzenfahrter Felsen
Burgen
am Wege: Fliehburgreste
Backelstein und Burghalder
In
der näheren Umgebung:
Felslandbad
Dahn,
Badeweiher
Seehof
bei Erlenbach und Rohrwoog bei Hinterweidenthal,
Wasgaufreibad Hauenstein,
Teufelstisch mit Spielpark Teufelstisch bei Hinterweidenthal,
Schuhmuseum
Hauenstein,
Wild-
und Wanderpark Silz,
Burg
Berwartstein,
Burgruine
Altdahn,
Burg
Trifels
Regionale
Tourist-Infos:
Dahner Felsenland
Tourismusregion
Hauenstein
Südwestpfalz
Tourismusgemeinden:
Hauenstein
Erfweiler
Schwanheim
Sonstiges:
Schuhmuseum
Hauenstein,
zünftiger
Zeltplatz am
Bärenbrunner Hof
Bilder
zum Vergrößern anklicken!

Felsenrast
am Kurzen Dümpfel
Himmelsleiter
zum
Lanzenfahrter Felsen
Fliehburg
Backelstein Die exponierte Lage
des Backelsteins veranlasste die Talbewohner
im unsicheren frühen Mittelalter, hier eine Fliehburg zu errichten. Beim
gesicherten Aufstieg über eine schmale Treppe fällt schon eine Felsenkammer
und ein in den Fels gehauener Aufgang ins Auge. Auf der gesicherten
Aussichtsplattform lassen deutlich erkennbare Pfostenlöcher erahnen, wie die
Holzaufbauten einstmals ausgesehen haben könnten; Mauerreste allerdings findet
man nicht mehr. Dass es sich beim Backelstein der Sage nach um ein Jagdschloss
von Kaiser Friedrich Barbarossa gehandelt habe, ist in der Rubrik
"Gewagt" zu verbuchen. Fliehburg
Burghalder Eine Inschrift und
ein Graben mit einer ehemals 40 m langen mannshohen Mauer erinnert an die
bescheidene Anlage. Errichtet wurde sie im spätkarolingischen 9. und 10.
Jahrhundert als Rückzugsort für die Bewohner einer längst untergegangenen
Siedlung, die am heutigen Paddelweiher westlich unterhalb des Burghalder lag.
Geschichtlich eindeutige Belege für die Burganlage gibt es wie auch beim
Backelstein nicht; allerdings weisen Scherbenfunde zumindest auf eine Nutzung
im 12. Jahrhundert hin.
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