Mit
kräftigem Rückenwind durch EU-Fördermittel des LeaderPlus-Programms
plant die Verbandsgemeinde Dahn, die 132 örtlichen Rundwanderwege des
Dahner Felsenlandes einer strengen Qualitätsprüfung zu unterziehen. Das
aufgeblähte Wegeangebot soll deutlich abgespeckt werden. Übrig bleiben
sollen solche Wege, die den neuen Qualitätskriterien des Deutschen
Wanderverbandes genügen: Weglänge zwischen 8 und 16 km, attraktive
Wegführung, angenehme Wegbeschaffenheit, Aussichtspunkte und gute
Beschilderung.
Gerade
letzteres Thema berührt einen sensiblen Punkt, wird doch im Pfälzerwald
häufig eine Diskrepanz zwischen der Attraktivität des Geländes und der
Qualität der Orientierungshilfen beklagt. Dass dabei einerseits
Über-Beschilderung kritisiert wird, andererseits aber auch fehlende
Beschilderung angeprangert wird, erscheint nur auf den ersten Blick
paradox. Denn Kern des Problems ist eine regionsübergreifende, primär an
den Kriterien Tourismusförderung und Naturschutz orientierte
Wegekonzeption.
Die
Dahner Offensive bedeutet deshalb gewiss eine überfällige Kursänderung
mit gewichtigen Argumenten: Die Durchschnittsqualität der Wege wird
erhöht, der Aufwand für die Pflege der Markierungen wird langfristig
reduziert, dem Schilderwald - aktuell durch neu ausgewiesene Nordic
Walking Parcours und Mountainbike-Strecken zusätzlich ausufernd - wird
eine Grenze gesetzt. Nicht zuletzt profitiert der Naturschutz, werden doch
durch Rückbau der ausgeschilderten Wege neue Freiräume für die Tierwelt
geschaffen. Warum aber wird wieder einmal ein regionaler Sonderweg
beschritten, statt eine den ganzen Pfälzerwald umfassende Lösung anzustreben?
Zu
hoffen bleibt indes, dass der Qualität der Beschilderung im Detail
ebensoviel Aufmerksamkeit gewidmet wird wie der Frage "Wie viel
Markierung verträgt der Pfälzerwald?". Denn dreierlei möchte der
Wanderer immer wissen: Wo bin ich? Wie weit ist es bis zum nächsten Nahziel? Zu
welchem entfernteren Ziel führt dieser Weg? Dabei helfen ihm weder
Nummern noch Farbmarkierungen, sondern nur ein in sich logisches und
durchgängiges System.
Wie
so etwas aussehen kann, hat der Schwarzwald vorexerziert. Dort wurde
radikal mit der in jahrzehntelangem Wildwuchs entstandenen Beschilderung
und Markierung aufgeräumt. An ihre Stelle ist eine einheitliche
Konzeption getreten: Der Wanderer merkt sich das Etappenziel, das am weitesten von seinem
Ausgangspunkt entfernt ist. Unterwegs trifft er an jeder größeren
Wegspinne auf einen Schilderbaum, der nicht nur über Nah- und Fernziele
informiert, sondern auch nahegelegene Aussichtspunkte,
Einkehrmöglichkeiten und den nächsten Bus- oder Bahnanschluss nennt. Zu
all diesen Zielen wird immer die Entfernung angegeben. Zwischen den
Knotenpunkten gibt es - weniger ist mehr! - lediglich kleine weiße Schilder mit
gelber Raute, die ebenfalls eine Kilometerangabe zum nächsten Zwischenziel
enthalten.
Damit
wird auch dem neuen Wanderertypus Rechnung getragen: Der möchte sich
nämlich nicht immer ans Gängelband einer Rundwegemarkierung nehmen
lassen, sondern unterwegs auch mal frei nach Lust und Laune, Kondition
oder Wetterverhältnissen über den Weiterweg entscheiden.
Ihre
Meinung mit dem Betreff "Wegemarkierung" an: mail@wanderportal-pfalz.de
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